Geplanter Ausbau von Spedition erzürnt Anrainer
Die Spedition Weiss will in Schallmoos erweitern. Die Anrainer protestieren gegen eine geplante 7,5 Meter hohe Lärmschutzwand, die Asphaltierung eines Biotops und fordern, dass die Firma weicht.
Dass in Schallmoos Wohn- und Gewerbegebiete eng beisammen liegen, führt seit Jahren zu Problemen. Jüngster Streitfall ist, dass die Spedition Gebrüder Weiss, seit 1986 in der Robinigstraße ansässig, um 20 Mill. Euro ausbauen will. Geplant ist ein Logistiklager mit im Endausbau 9000 m2. Außerdem sollen 6000 m2, die teils mit Bäumen und Sträuchern bewachsen sind, zu einem großteils asphaltierten Lkw-Abstellplatz werden. Das Projekt sei nötig, um die 180 Jobs am Standort zu sichern, heißt es. Noch sind die Pläne nicht fix. Der Gestaltungsbeirat hat aber Wohlwollen signalisiert.
Die Anrainern in den 30 Einfamilienhäusern unweit des Areals sind aber entsetzt: Größter Aufreger ist eine geplante, 7,5 Meter hohe Lärmschutzwand rund 20 Meter hinter ihren Gärten. Anrainer-Sprecherin Sylvia Hochreiter: „Ich finde es einen Wahnsinn, dass hier am Rande des Wohngebiets so eine Erweite- rung gemacht werden darf. Ich will nicht vom Garten aus auf eine Lärmschutzwand schauen.“
Zweiter Kritikpunkt ist, dass die Fläche für den Lkw-Abstellplatz seit 2017 als Biotop gewidmet ist, wie Landesumweltanwalt Wolfgang Wiener bestätigt: „Es gibt dort verschiedene Eidechsen-Arten sowie Frösche und Wildbienen.“Denn die Natur habe sich die bislang ungenutzte Fläche, die von drei Seiten von Gleisen umschlossen ist, wieder zurückgeholt. Auf Vorschlag von Wiener wurden die Grundeigentümer zu Ausgleichsmaßnahmen verpflichtet. Aktuell sei die Übersiedelung von Tieren und Pflanzen auf drei Ersatzflächen bereits im Gange, sagt Wiener: „Unter diesen Bedingungen ist das Projekt für mich machbar.“
Den Anrainern reicht das aber nicht. Sie wollen das Logistiklager gänzlich verhindern, wie Felix Scherfler sagt: „So ein Betrieb mit einem Container-Terminal gehört aus der Stadt ausgesiedelt.“Denn das Projekt bringe noch mehr Verkehr ins Wohngebiet, ergänzt Sabine Stürmer. Und durch die zusätzliche Versiegelung der Fläche würde es in Schallmoos noch heißer werden, befürchtet Hochreiter.
Peter Schafleitner, Regionaldirektor bei Gebrüder Weiss, sagt: „Wir hatten bis dato kein Problem mit den Anrainern. Mein oberstes Ziel ist, dass das auch so bleibt.“Er betont aber auch, dass die Erweiterung mitten in einem seit Jahrzehnten gewidmeten Gewerbegebiet erfolge: „Wir machen im Oktober eine Infoveranstaltung für die Anrainer und werden schauen, dass wir alle Interessen unterbekommen.“Schafleitner sagt, dass man die Pläne überarbeitet habe und die lärmärmsten Teile in Richtung der Anrainer umgruppiert wor- den seien. Zur Lärmschutzwand sieht er keine Alternative: „Die ist durch ein Gutachten vorgeschrieben.“Er wolle aber im Sinne der Anrainer die Wand teilweise mit Erde aufschütten und diese Fläche ebenso wie die Wand selbst bepflanzen: „Im Idealfall wird man am Ende von der Wand nicht mehr viel sehen.“Eine Absiedelung habe man geprüft: „Es gibt aber im Großraum Salzburg kein fünf Hektar großes Alternativgrundstück für uns.“
Stadtrat Johann Padutsch (BL) spricht von einer „verzwickten Situation“: „Es ist ein alteingesessener Betrieb. Andererseits ist bei der großen Fläche die Arbeitsplatzdichte sehr gering. Aber es muss auch Platz für solche Betriebe geben.“Er verlangt aber eine Begrünung des Dachs. Weiters haben sich die Anrainer an Naturschutzbund-Obmann Winfrid Herbst gewandt, um eine Rückwidmung des Biotops in Grünland zu erreichen. Herbst gibt sich aber abwartend: „Ob eine Rückwidmung sinnvoll ist, dazu fehlen mir noch die Grundlagen.“
„Wir müssen ausbauen, um die 180 Jobs hier zu halten.“Peter Schafleitner, Gebrüder Weiss