Eine Sportwoche, die in die Geschichte einging
Der Salzburger Landessportorganisation war nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Einführung der Landessportwoche ein Volltreffer gelungen. Die Zahl der Wettkämpfe war groß, die Fans wussten oft nicht, was sie sich ansehen sollten. Das Jubiläum der 10. Sportwoche in der zweiten September-Hälfte 1958 war inhaltsreich und ging in die Geschichte ein, schade, dass die Sportwoche nicht überlebte.
Zwei österreichische Meisterschaften standen am Beginn. Die Radsportler ermittelten erstmals seit 1949 (Richard Menapace) wieder den Bergmeister; das 12-Kilometer-Rennen von Obergnigl auf die Gaisbergspitze gewann der Linzer Hans Kaltenböck mit neuem Streckenrekord von 36:55,8 Minuten; mit 36 Sekunden Rückstand wurde der Salzburger Hans Stubenvoll Dritter. Fast zeitgleich kämpften Österreichs beste Paddler auf der Salzach nahe der Eisenbahnbrücke um die Meistertitel im Slalom. Der zur Weltklasse zählende Stockerauer Rudolf Klepp war im Kajak-Einer nicht zu schlagen, der 15-jährige Kurt Preslmayer aus Steyr war nicht viel langsamer, ein paar Jahre später wurde er Weltmeister.
Besondere Gäste hatte der Salzburger Fußballverband eingeladen: Erstmals nach 1945 kamen polnische Kicker nach Salzburg. Eine Auswahl Südpolens mit fünf Teamspielern stellte sich in einer Matinee in Nonntal dem SFV-Team und kam mit viel Glück und kräftiger Hilfe eines Salzburger (!) Schiedsrichters zu einem 3:3. Adi Macek mit einem Freistoß sowie Alfred Grün und Max Hausstätter mit wuchtigen Weitschüssen sorgten für die Salzburger Treffer.
Wer von Radsport, Paddeln und Fußball noch nicht genug hatte, musste weiterwandern: nach Walserfeld zum Faustball, in den Gasthof Kohlpeter zum Tischtennis, ins Volksheim Maxglan zum Judo, in den Gasthof Dietmann zum Gewichtheben, an den Wallersee zum Rudern, nach Nonntal zur Leichtathletik mit dem SchiesslingerGedenklauf über 1500 Meter (Sieger Michael Bäumer) und zum Landhockey – eine heute undenkbare Fülle.
Und dann kam vor 60 Jahren noch das großartige Finale. Im ausverkauften Festspielhaus gab es ein Schauturnen mit internationalen Größen, an der Spitze der spanische Europameister und Russen-Bezwinger Joachim Blume und der deutsche Olympiasieger Helmut Bantz. Ob ihrer Kunst staunten die heimischen Turner um Staatsmeister Ernst Hilber.