Valls will Bürgermeister von Barcelona werden
Frankreichs ehemaliger Premier kandidiert für das Amt in seiner katalanischen Geburtsstadt.
MADRID, BARCELONA. „Ich war immer stolz darauf, in Barcelona geboren zu sein“, sagt der Mann, der von 2014 bis 2016 unter Frankreichs Staatschef François Hollande in Paris als Regierungschef amtierte. Er fühle sich als Katalane, Spanier, Franzose und Europäer, sagt Manuel Valls. Nun will der 56-Jährige, Sohn eines katalanischen Malers und einer Italo-Schweizerin, der in Paris aufwuchs und Frankreich als Abgeordneter, Innenminister und Premier diente, zurück nach Barcelona – und dort Bürgermeister werden. Sein neues politisches Projekt hat wohl auch damit zu tun, dass sein politischer Stern in Frankreich inzwischen gesunken ist. Sein Plan, für die französischen Sozialisten als Präsidentschaftskandidat anzutreten, scheiterte. 2017 trat er aus der Partei aus. Auch seine Hoffnung, in die Regierung von Präsident Emmanuel Macron eintreten zu können, erfüllte sich nicht.
Nun versucht Valls in Spanien ein Comeback. Er will als Spitzenmann einer prospanischen Wahlplattform die katalanische Hauptstadt erobern und gegen die Unabhängigkeitspolitik der katalanischen Separatisten kämpfen. Er macht die Unabhängigkeitsbewegung für die Spaltung der katalanischen Gesellschaft verantwortlich und wirbt für eine Versöhnung.
Die Idee, sich in Barcelona als Kandidat in der Kommunalwahl im Mai 2019 zu präsentieren, heckte er zusammen mit Spaniens politischem Aufsteiger Albert Rivera aus. Der 38-jährige Rivera ist Chef der jungen bürgerlich-liberalen Partei Ciudadanos, die in Katalonien wie in Spanien stärker wird. Und die wie keine andere spanische Partei das Image erworben hat, vor allem für die spanische Einheit einzutreten.
„Es wäre gut, wenn Barcelona einen Bürgermeister hätte mit einer kosmopolitischen Vision. Und einen europäischen Bürgermeister, der die Einheit Spaniens verteidigt“, sagt Rivera. Valls sei der richtige Mann, um das prospanische Lager in Barcelona zu vereinen. Um den überparteilichen Schulterschluss zu erleichtern, soll Valls nicht als offizieller Ciudadanos-Kandidat antreten, sondern eine unabhängige Wahlliste anführen. Ganz nach dem Vorbild der französischen Bewegung En Marche Macrons.