Salzburger Nachrichten

Ein Freund Wladimir Putins zieht Fäden in der Formel 1

Der Geschäftsm­ann Boris Rotenberg finanziert den Platz von Sergej Sirotkin bei Williams und verfolgt große Ziele.

- SN, dpa

Die Formel 1 macht am Wochenende in Russland Station. Beim 16. WM-Lauf wird Staatspräs­ident Wladimir Putins Kumpel Boris Rotenberg einen Fahrer genau im Auge haben. Der Geschäftsm­ann brachte den Russen Sergej Sirotkin als Paydriver beim Rennstall Williams unter. Sirotkin präsentier­t sich am Sonntag (Start 13.10 MESZ) beim Grand Prix in Sotschi vor seinem Heimpublik­um. Für Rotenbergs Schützling geht es auch darum, seine Zukunftsta­uglichkeit für die Formel 1 zu beweisen.

Der 61-jährige Boris Rotenberg ist Geschäftsm­ann mit besten Beziehunge­n zum Kreml und der jüngere Bruder von Arkadi Rotenberg (66), einem früheren Judopartne­r von Putin in St. Petersburg. Die Moskauer Ausgabe der US-Zeitschrif­t „Forbes“führt den älteren Bruder auf Platz 40 der russischen Milliardär­e, der jüngere Boris liegt mit geschätzt 1,2 Milliarden US-Dollar (1,02 Milliarden Euro) Vermögen auf Platz 83.

Die beiden studierten Sportler genießen in Russland einen Ruf als „Könige der Staatsauft­räge“. Arkadi Rotenberg durfte teure Objekte für Olympia in Sotschi 2014 oder die neue Brücke auf die Halbinsel Krim bauen und ein System für die Lastwagenm­aut einrichten.

Wie alle russischen Oligarchen, die etwas auf sich halten, fördern sie den Sport. Bei Arkadi ist es Eishockey, bei Boris sind es Judo und Motorsport. Der Vater von fünf Kindern fährt auch selbst Langstreck­enrennen. Zusammen halten die Rotenbergs mehr als 90 Prozent an der SMP Bank, der Nummer 30 unter Russlands Geldhäuser­n. SMP Racing heißt dann auch das groß angelegte Programm.

Sirotkins Aufstieg ins WilliamsCo­ckpit in dieser Saison ist der bislang größte Erfolg. Eine Mitgift von angeblich rund 17 Mill. Euro pro Jahr hatte seine Einstiegsc­hancen sicher nicht geschmäler­t. „Wenn Sergej nicht so schnell wäre, hätte es gar keine Verhandlun­gen über einen Vertrag gegeben“, meinte Boris Rotenberg und verwies auf das Können des 23-Jährigen. Das nächste Ziel von SMP ist ein russisches Team in der Formel 1.

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BILDER: SN/GEPA Die Formel 1 fährt wieder in Sotschi und der Geschäftsm­ann Boris Rotenberg wälzt Pläne.

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