Der Dialekt ist ein Stück Heimat in der Ferne
Cornelia Allmayer-Krieg kommt zurück in den Pinzgau und liest bei der Niedernsiller Stund.
Sogar in Vorarlberg wird im Oberpinzgauer Dialekt geschrieben. Wie das klingt, wird Cornelia Allmayer-Krieg bei der Niedernsiller Stund zeigen. Der Leseabend für Mundartdichter mit Musik findet heute, Freitag, schon zum 31. Mal statt. Beginn im Samerstall ist um 19 Uhr. Neben Allmayer-Krieg sind heuer die Niedernsillerinnen Maria Junger und Barbara Rettenbacher-Höllwerth sowie Querschläger Fritz Messner aus dem Lungau dabei.
Für Allmayer-Krieg ist die Pinzgauer Mundart ein Stück Heimat, das sie sich in der Ferne erhält. Wie so viele verließ sie als junge Erwachsene den Pinzgau und ließ sich vor elf Jahren in Vorarlberg direkt an der Schweizer Grenze nieder. Sie ist dort verheiratet und hat zwei kleine Kinder. Wenn diese ihr Zeit lassen, schreibt sie Gedichte. „Ich verdichte und verknappe, was mich beschäftigt. Zum Beispiel die Kin- der, unser Hausbau oder Stimmungen im Land, die mich stören.“Ungewöhnlich ist, dass sie auch in Vorarlberg noch in Pinzgauer Mundart schreibt. „Ich will meine Wurzeln nicht kappen und mir meine Sprachfärbung erhalten. Ich rede auch mit den Kindern pinzgauerisch“, sagt sie. Verloren gegangen sei noch nichts. Sie habe noch immer viel Kontakt mit Zuhause. „Es ist sogar so, dass ich noch viele alte Ausdrücke verwende, die im Pinzgau nicht mehr gebräuchlich sind. Wir sind hier unsere eigene Sprachinsel.“Im Alltag versucht sie es auch mit Vorarlbergerisch. „Das ist für eine Pinzgauerin sehr schwierig. Ich werde nie gut werden. Aber die Leute honorieren es, wenn man es versucht. Das öffnet Türen.“
Mit dem Schreiben hat die Tochter der bekannten Mundartautorin Gerlinde Allmayer schon als Mädchen angefangen. „Zuerst schrieb ich Tagebuch. Dann begann ich, die Dinge zu verschlüsseln und zu verdichten.“Vor der Lesung in Niedernsill ist sie ein bisschen nervös, weil es für sie die erste ist. Ihre Mutter, die die Niedernsiller Stund organisiert, fragte sie, als sie Texte von ihr zu lesen bekam und sie gut fand, ob sie sich eine Lesung vorstellen könne.