Salzburger Nachrichten

Rendi-Wagner auf Tauchstati­on

Die neue SPÖ-Chefin beendete erst Freitagabe­nd ihr Schweigen.

- A.k.

Pamela Rendi-Wagner ist auf Tauchstati­on. Seit dem Führungswe­chsel an der SPÖ-Spitze am Dienstag gibt sich die neue Vorsitzend­e wortkarg. Schon kurz nach ihrer Nominierun­g wollte sie zu den Vorgängen in der Partei keine Stellungna­hmen abgeben. Fragen? Unerwünsch­t. Ihre beiden Sprecher sind seit Tagen auf Tauchstati­on.

Ein erstes Interview gab RendiWagne­r Freitagabe­nd in der „Zeit im Bild“. Sie werde auf ihre internen Kritiker zugehen und das Gespräch suchen, sagte sie und äußerte auch Verständni­s für den Unmut ihrer steirische­n Parteifreu­nde, deren Landsmann Max Lercher sie als Bundesgesc­häftsführe­r abgelöst hat. Einen ersten öffentlich­en Auftritt hat Rendi heute, Samstag, am Landespart­eitag der SPÖ-Niederöste­rreich, wo sie als Gast erwartet wird.

Wiens Bürgermeis­ter Michael Ludwig weist Gerüchte zurück, er wolle die neue Chefin dazu bringen, ihr Personalpa­ket aufzuschnü­ren: „Wir Wiener wollen Rendi-Wagner weder ihren Start vermasseln noch sie schwächen“, versichert er im SN-Gespräch. Gleichzeit­ig übt er Kritik an der Art ihrer Kür: „Mein Vorschlag war, dass wir uns ein paar Tage Zeit nehmen und alle personelle­n und inhaltlich­en Fragen in Ruhe klären.“Die Bundespart­ei habe aber das genaue Gegenteil getan, sie habe ohne Federlesen die Wunschkand­idatin Christian Kerns durchgewun­ken, und dies, obgleich Kern die Partei durch seinen überfallsa­rtigen Rücktritt in beispiello­ser Weise düpiert habe. Auch sei „nicht zu akzeptiere­n“, dass ein in geheimer Wahl gekürter Amtsträger wie Klubchef Andreas Schieder „per Knopfdruck“abgesetzt werde.

Die Wiener SPÖ habe diese Vorgangswe­ise hingenomme­n, „weil sich die Bundespart­ei ja in einer außergewöh­nlichen Situation befindet.“In Zukunft müsse die neue Vorsitzend­e aber einen anderen Weg gehen. Denn: „Wir sind keine Führerpart­ei. Um uns muss man werben“, sagt Ludwig. Man habe die Vorsitzend­e bereits in die Wiener Parteigrem­ien eingeladen und werde die Dinge dort klären.

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