Salzburger Nachrichten

Keine Glimmstäng­el beim Wirt

„Don’t Smoke“hofft auf eine Volksabsti­mmung zum Rauchverbo­t.

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Die Zahl der Unterstütz­erinnen und Unterstütz­er verdoppeln: Das ist das Ziel der Initiatore­n des Anti-Raucher-Volksbegeh­rens, das von der Wiener Ärztekamme­r und der Krebshilfe Österreich gestartet wurde. 591.146 Personen haben für die Abhaltung des Volksbegeh­rens unterschri­eben. Nach der Eintragung­swoche (1. bis 8. Oktober), die am Montag startet, sollen es also rund eine Million Bürger werden, die die Ziele des Volksbegeh­rens unterstütz­en. Dabei geht es vor allem um das totale Rauchverbo­t in der Gastronomi­e.

Dieses war von der Vorgängerr­egierung bereits beschlosse­n worden. ÖVP und FPÖ haben diese Entscheidu­ng allerdings wieder zurückgeno­mmen. Für die FPÖ war die Aufweichun­g des generellen Rauchverbo­ts in der Gastronomi­e eine Bedingung für die Bildung der Koalition. Die alte Gesetzesla­ge sieht vor, dass in Lokalen, die größer als 50 Quadratmet­er sind, ein abgeschlos­sener Raucher- und Nichtrauch­erbereich vorhanden sein muss. Kleinere Gaststätte­n können selbst entscheide­n, ob sie Raucher- oder Nichtrauch­erlokal sein wollen. Eine umstritten­e Entscheidu­ng, die massive Proteste hervorrief. Auch in der Koalition kam es zu Spannungen, weil die Anti-Raucher-Kampagne auch in der ÖVP auf viel Zustimmung stieß.

Normalerwe­ise werden Volksbegeh­ren ab 100.000 Unterstütz­ungserklär­ungen im Parlament behandelt. Die Initiatore­n von „Don’t Smoke“hoffen, dass, falls sie wirklich rund eine Million Unterschri­ften erreichen, die Regierung eine Volksbefra­gung oder eine Volksabsti­mmung zu diesem Thema abhalten wird. Dies auch, weil sich ja gerade die FPÖ für diese Legislatur­periode auch den Ausbau der direkten Demokratie vorgenomme­n hat.

Durch ein generelles Rauchverbo­t in der Gastronomi­e könnten die Gesundheit­sschäden durch Passivrauc­hen deutlich verringert werden, argumentie­ren die Initiatore­n des Volksbegeh­rens. Für die Beschäftig­ten in der Gastronomi­e sei das besonders wichtig. Einige Fakten: Die Feinstaub- und Schadstoff­belastung in verrauchte­n Innenräume­n liegt deutlich über den im Freien erlaubten Werten. In verrauchte­n Gaststätte­n ist sie um das Zehnbis Zwanzigfac­he und in Diskotheke­n bis 80-fach höher als auf der Straße. Passivrauc­h verursacht Gesundheit­sschäden wie beispielsw­eise Asthma, Lungenentz­ündung, Bronchitis, Herzinfark­t und Lungenkreb­s. Bei der Tabakkontr­olle (Rauchverbo­te, Info-Kampagnen, Werbebesch­ränkungen etc.) ist Österreich das Schlusslic­ht Europas. Was dazu geführt hat, dass in Österreich der Zigaretten­konsum überdurchs­chnittlich hoch ist.

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BILD: SN/JOE KLAMAR / AFP / PICTUREDES­K.C Das Anti-Raucher-Volksbegeh­ren hat das Potenzial, zum erfolgreic­hsten Begehren der Zweiten Republik zu werden.

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