Sein Triumph ist bis heute unerreicht
Thomas Muster ist der einzige rot-weiß-rote Grand-Slam-Sieger. Wie lange noch?
Am 11. Juni 1995 war es soweit: Als erster Österreicher gewann Thomas Muster ein Tennis-Grand-Slam-Turnier, nämlich die French Open in Paris. Mit 7:5, 6:2, 6:4 setzte sich der Steirer glatt gegen den US-Amerikaner Michael Chang durch. Musters großer Kampfgeist war endlich belohnt worden. Sechs Jahre zuvor hatte ihn ein schwerer Unfall zurückgeworfen, Anfang 1996 sollte er schließlich sechs Wochen lang die TennisWeltrangliste als Nummer eins anführen.
Der ehemalige SN-Sportreporter Gottfried Stienen schrieb in seinem Kommentar zu Musters Paris-Triumph: „Muster hat vielleicht weniger Talent als viele andere in dieser Branche, doch er ist willensstark und ambitioniert ohne Ende. Vielleicht sind die wahren Größen des Lebens ohnehin jene, die sich nicht fügen in ihre in die Wiege gelegten Voraussetzungen. Musters Erfolge sind das Ergebnis seines Bemühens, immer dazuzulernen, dazu ein unbändiger Siegeswille.“
Die Erfolge von Österreichs Tennis-Ass Dominic Thiem geben Grund zur Hoffnung, dass Muster nicht mehr lange alleiniger rotweiß-roter Grand-Slam-Sieger bleiben wird. Thiem stand heuer im Paris-Finale, musste sich dort aber Rafael Nadal geschlagen geben. Bei den US Open lieferte sich Thiem mit dem Spanier einen Fünf-Satz-Krimi, den er knapp verlor. Zuletzt fixierte Thiem, aktuell die Nummer sieben der Welt, Österreichs Aufstieg in die Davis-Cup-Weltgruppe.
Und gegen wen hat Dominic Thiem seinen ersten Sieg auf der ATP World Tour gefeiert? Man glaubt es kaum, aber das war Thomas Muster. Dieser hatte seine Karriere zwar 1999 beendet, kehrte in den Folgejahren aber immer wieder für einige Turniereinsätze zurück. Zuletzt 2011 in Wien, wo der Altmeister in der ersten Runde gegen den Jungspund verlor. Wenn das kein gutes Omen ist.