Aufregung wegen Giftspinne im Burgenland
Südrussische Tarantel in Ostösterreich entdeckt – warum Panik unangebracht ist.
Große Aufregung bis hin zu Entsetzen, vor allem im Internet: Auf Facebook sind Fotos einer Südrussischen Tarantel aufgetaucht, geschossen und gepostet vom Umweltgemeinderat aus Bruckneudorf. Die Giftspinne wurde im Burgenland entdeckt – und damit weit entfernt von ihrem angestammten Lebensraum.
„Die Tarantel ist in Österreich überhaupt nicht neu“, gab Dagmar Breschar, Sprecherin beim Naturschutzbund, Entwarnung. Sichtungen gab es schon im 18. Jahrhundert, und zwar bis in die Gegend um Prag. In der Region Seewinkel oder im Marchfeld fühle sie sich wohl, gibt es doch ideale Bedingungen. Denn normalerweise leben die Tiere in Tunneln rund 15 bis 30 Zentimeter unter der Erde. Um diese zu bauen, benötigen sie lockeren, sandigen Untergrund. Im Herbst kommen sie dann an die Oberfläche. Mit gutem Grund: Die Paarungszeit hat begonnen.
Angst braucht man vor dieser Tarantel-Art nicht zu haben, erklärt Heinrich Stemberger, Leiter des Instituts für Reise- und Tropenmedizin in Wien. „Sie ist ganz mäßig giftig und für Menschen nicht gefährlich“, sagt er und fügt hinzu: „Ganz anders, als Bananenspinnen, die in Kartons zu uns geflogen werden und in Kühlhäusern zwischen den Stauden herausfallen.
Neben dem Menschen, der durch Reisen Insekten und andere Tiere nach Österreich einschleppt, die Schaden verursachen können, gibt Stemberger dem Klimawandel Mitschuld dafür, dass neue Arten in unsere Breiten gelangen. „Unsere Sommer werden länger und wärmer, da entwickeln sich infektiöse Viren in Mücken leichter“, sagt der Mediziner und nennt das DengueFieber sowie das Westnil-Virus.
Naturschutzbund-Sprecherin Breschar zählt „Klimawandel-Zuzügler“auf: die Wespenspinne mit ihrem Zickzackband im Netz, die Dornfingerspinne, die Braune statt die Grüne Florfliege und Oleanderschwärmer.