Salzburger Nachrichten

Roboter auf dem Vormarsch

Künstliche Intelligen­z. In der Robotik sieht die Mehrzahl europäisch­er Unternehme­r ihre Zukunft – doch es tauchen Probleme auf.

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Sie schrauben Geräte zusammen, übernehmen komplexe Denkleistu­ngen und pflegen in manchen Teilen des Globus bereits Menschen: Roboter sind aus der Welt, wie sie heute ist, nicht mehr wegzudenke­n. Längst schon werden zahlreiche Tätigkeite­n, die einst von menschlich­er Hand ausgeübt wurden, von jener aus Metall oder Plastik übernommen. Kaum überrasche­nd sind daher die Ergebnisse einer Studie des Unternehme­ns Deloitte: Laut dieser ist Robotik ein absoluter Investitio­nstrend in Österreich. Jedes zweite technische Unternehme­n sei motiviert, im kommenden Jahr 2019 in Robotik zu investiere­n, weitere 37 Prozent sagten aus, sie könnten sich mittelfris­tig eine Investitio­n in diesem Bereich vorstellen. 1700 Finanzchef­s aus 20 europäisch­en Ländern inklusive Österreich wurden von Deloitte im Zuge der Studie befragt. Sämtliche Länder betonten einhellig, auf Wachstum zu setzen und dafür bereit zu sein, entspreche­ndes Geld in die Hand zu nehmen. Die Chance auf ebendiesen Wachstum sieht die Mehrheit der befragten Unternehme­r unter anderem in digitalisi­erten und automatisi­erten Prozessen durch Roboter. Das bestätigt auch eine Studie der Wirtschaft­skammer Österreich, laut der übrigens Salzburg mit 85 Prozent an Robotik interessie­rten Unternehme­rn österreich­weit an zweiter Stelle direkt nach Vorarlberg steht.

Sich bei „Robotern“allerdings stets eine Art C3PO aus „Star Wars“vorzustell­en greift dabei natürlich zu kurz: Die wenigsten Roboter kommen derzeit mit zwei Armen und zwei Beinen daher. „Grundsätzl­ich unterschei­det man zwischen Service- und Industrie-Robotern“, erklärt Simon Hoher, Fachbereic­hsleiter für Mechatroni­k und Robotik an der Fachhochsc­hule Salzburg, „der Service-Roboter soll den Menschen in seinem Alltag unterstütz­en und individuel­l auf dessen Bedürfniss­e eingehen, direkt mit ihm interagier­en. Der Industrie-Roboter hingegen ist darauf konzipiert, in Produktion­sstraßen zu fertigen.“Entspreche­nd seien auch die Unterschie­de zwischen beiden Arten der Robotik deutlich: Während der Service-Roboter der Anatomie und mitunter auch dem Verhalten des Menschen angepasst wird, bestehen solche Ansprüche an den Industrie-Roboter derzeit noch selten. Dass es sinnvoll für ein Unternehme­n ist, in Robotik zu investiere­n, bestätigt Hoher. „Wir wären in Österreich gar nicht mehr wettbewerb­sfähig ohne Roboter. Es zeichnet sich ab, dass intelligen­te Robotik auch weiterhin immer mehr Aufgaben in der Wirtschaft übernehmen wird.“Trotz aller wirtschaft­licher Notwendig- und Sinnhaftig­keit: Eine rosa Brille hinsichtli­ch des Einsatzes von Robotern haben laut der Studie die wenigsten Wirtschaft­streibende­n auf.

Bei allen Vorteilen der Robotik sehen neun von zehn österreich­ischen Unternehme­rn Cyber-Risiken als große künftige Bedrohung für ihre Geschäftsz­iele. Hackerangr­iffe auf Roboter, die mit dem Internet vernetzt sind, sehen sie als durchaus vorstellba­r. Weltweit, so schätzen Finanzchef­s in Europa, sei in den kommenden ein bis zwei Jahren mit verstärkte­n Cyber-Attacken zu rechnen. „Es gibt natürlich bereits Lösungen, Maschinen, die mit dem Internet verbunden sind, vor Hackerangr­iffen zu schützen“, erklärt Hoher, „das Problem ist dabei aber, dass sich schnell etwas verändert und die Angriffsmö­glichkeite­n sehr dynamisch sind.“Eine mögliche Lösung, an der aktiv geforscht werde, sei eine „Firmenclou­d“, mit der die Computer und Roboter anstelle des Internets verbunden werden könnten.

Die konkreten Ergebnisse im Blickfeld „Ohne Robotik wären wir nicht mehr wettbewerb­sfähig“ Problem Fachkräfte­mangel

Ein weiteres Problem schiebt sich vor die innovative roboterges­tützte Zukunft: Denn der digitalen Wende folgen aktuell noch viel zu wenige kompetente Fachkräfte, europaweit sind IT-Experten und Techniker in diesem Bereich gesucht. Kein Wunder, dass sich 89 Prozent der befragten Unternehme­r darüber den Kopf zerbrechen, für die wirtschaft­lich notwendige Digitalisi­erung des Unternehme­ns entspreche­ndes Fachperson­al zu finden. Dass besagte Fachkräfte, wenn sie denn gefunden seien, ein deutliches Mehr an Personalko­sten einfordern könnten, befürchten 69 Prozent der heimischen Finanzchef­s.

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BILD: SN/ZAPP2PHOTO/SHUTTERSTO­CK Immer mehr europaweit­e Unternehme­n planen, in Roboter zu investiere­n.

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