Keusche hat ihren Platz gefunden
536 Jahre altes Lungauer Bauernhaus steht nun im Freilichtmuseum.
GROSSGMAIN. Noch ehe sich Kolumbus aufmachte und Amerika entdeckte, errichteten Bauersleute im Lungau mit einfachsten Mitteln die Rainerkeusche. 1482 entstand das Gebäude in Ramingstein – und gilt damit als eines der ältesten Bauernhäuser im ganzen Bundesland. Nach längeren Restaurierungsarbeiten ist die Keusche ab morgen, Sonntag, im Freilichtmuseum zu sehen.
Der frühere Besitzer, Mediziner und Ex-Landessanitätsdirektor Christoph König, hatte dem Museum das Haus überlassen. Unter der Leitung von Baumeister Christian Unterberger zerlegten Experten
„Die Grundsubstanz des Hauses ist sehr gut erhalten.“
die Keusche in knapp 3000 Einzelteile und bauten sie am Museumsgelände originalgetreu wieder auf. Knapp 300.000 Euro kostete der Wiederaufbau des Hauses. Tausende Arbeitsstunden nahm der Umbau in Anspruch.
Selbst die Einrichtung stammt von den früheren Besitzern. Einzig die steile Treppe in das Obergeschoß musste wegen Sicherheitsvorschriften mit einem Stahlgitter gesichert werden. „Die letzten Besitzer konnten uns ihre Lebenserinnerungen erzählen und so viel Geschichte in das Haus einbringen“, sagt Direktor Michael Weese. Auch wenn die Rainerkeusche im Laufe der Jahrhunderte immer wieder umgebaut worden sei, sei die Grundsubstanz des Hauses sehr gut erhalten. „Das macht die Keusche für uns so besonders“, sagt Weese.
Der frühere Besitzer Christoph König bewohnte das Haus in seiner Kindheit mit seiner Mutter Regina Santner. Die 95-Jährige wird die Keusche am Sonntag bei der Eröffnung erstmals an ihrem neuen Standort besichtigen. „Wir sind schon sehr gespannt, was sie dazu sagt“, sagt Museumsdirektor Weese.