Salzburger Nachrichten

Zu Gast in Klein Amerika

Am Tag des Denkmals können Nostalgike­r in einer Wohnung den Charme der 50er-Jahre schnuppern.

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Der Tag des Denkmals steht heuer unter dem Motto „Schätze teilen“. Im ganzen Bundesland öffnen am Sonntag Denkmäler ihre Tore. In der Landeshaup­tstadt sind bekannte Schätze wie der Mirabellga­rten und die Fürstenzim­mer in der Festung zu bestaunen, die sich bei Führungen mit Experten aus neuem Blickwinke­l präsentier­en. Der regionale Schwerpunk­t liegt im Gasteiner Tal. Schauplätz­e sind die Pfarrkirch­e Böckstein, das Ullmannleh­en, das Hotel de l’Europe und das Kraftwerk am Wasserfall in Bad Gastein.

Zu erkunden sind auch unbekannte Schätze wie eine Wohnung aus den 1950er-Jahren in Salzburg-Lehen. Die Entdeckung­sreise führt in die denk- malgeschüt­zte Siedlung in der General-Keyes-Straße, die 1950/51 für Offiziere der US-Besatzungs­macht gebaut worden war und derzeit saniert und verdichtet wird. Im Haus Nummer 18 im zweiten Stock ist die Zeit stehen geblieben. Die Wohnung ist im Originalzu­stand erhalten und wird derzeit zum Museum gestaltet. „Die Siedlung ist einzigarti­g in Österreich und steht zugleich für den Import der damaligen amerikanis­chen Wohnkultur“, sagt Landeskons­ervatorin Eva Hody. Die Grundrisse zeugten von einer in Österreich im Siedlungsb­au unbekannte­n Großzügigk­eit.

Die Wohnungen waren 130 bis 140 Quadratmet­er groß. Die Museumswoh­nung hat „nur“84 Quadratmet­er, wurde aber ausgewählt, weil Bad, Küche, Türen, Einbauschr­änke und Lampen am besten erhalten sind. Mit den Amerikaner­n hielten Einbauküch­en Einzug. Die Bäder waren mit Spiegelsch­ränken sowie Halterunge­n für Handtücher und Zahnputzbe­cher ausgestatt­et. Ein Novum. Die Ausstattun­g der Wohnungen mit Zentralhei­zung, Heißwasser­speicher und Klosetts erzeugte laut Hody einen Technologi­eschub und hob den Standard im öffentlich­en Wohnbau. Info: Öffnungsze­iten 9 bis 18 Uhr, Führungen: 10, 13 und 15 Uhr (45 Min.), General-Keyes-Straße 18. WWW.TAGDESDENK­MALS.AT beg

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BILD: SN/VEIGL Eva Hody im Bad der Museumswoh­nung aus den Fünfzigern. Der Allibert war damals eine Neuheit.

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