Zum Glaubenskrieg um die Windkraft
Ein befreundeter Pfarrer hat mich vor Jahren überrascht: „Glauben heißt nichts wissen!“, hat er gesagt. Wenn nun in den SN und anderen Medien von einem Glaubenskrieg um die Windkraft zu lesen ist, muss ich mich als Techniker natürlich zu Wort melden. Physik hat relativ wenig mit Glauben zu tun, sie liefert messbare Fakten.
Fakt ist, dass Österreich seit dem Jahr 2000 mehr Strom verbraucht, als es erzeugt – da helfen auch keine norwegischen Wasserkraft-Zertifikate. Fakt ist, dass im Winter der Heizstrom für unsere Wärmepumpen und Infrarotheizungen u. a. aus deutschen und tschechischen Kohle- und Atomkraftwerken kommt – da hilft auch keine noch so sinnvolle PV-Anlage.
Fakt ist, dass Windkraftanlagen den meisten Strom im Winterhalbjahr liefern – dann, wenn Wasserkraft und Solarenergie naturgemäß schwächeln.
Fakt ist, dass es in Salzburg Standorte gibt, an denen in anderen Ländern längst die Windenergie genutzt würde.
Fakt ist, dass repräsentativen Umfragen zufolge knapp 80 Prozent der Salzburgerinnen und Salzburger für Windkraft in Salzburg sind, diese aber eine schweigende Mehrheit sind.
Fakt ist, dass viele jetzt laute Tourismusvertreter deutlich weniger zimperlich sind, wenn es um die Nutzung der Bergwelt mit Seilbahnen, Pisten und Beschneiungsteichen geht.
Fakt ist, dass wir – auch in Salzburg, wo erneuerbare Energie einen Anteil von 49 Prozent hat – die lokalen Ressourcen besser nutzen sollten.
Und jetzt bin ich doch wieder beim Glauben: Wie das Wasser und die Sonne ist der Wind ein Geschenk das Himmels. Ich glaube, dass es eine Frage der Verantwortung ist, diese Energien zu nutzen und unser schönes Land nicht weiterhin – wunderbar unsichtbar – mit importierten Treib- und Brennstoffen auf Kosten unserer Umwelt und unserer Nachkommen zu befeuern. Peter Stiegler, 5203 Köstendorf Schreiben Sie uns! Salzburger Nachrichten, Karolingerstr. 40, 5021 Salzburg. leserforumlokal@sn.at, bitte max. 800 Zeichen.