Salzburger Nachrichten

Radweg um 7,6 Millionen

Kritik an Tourismusp­rojekt am Gardasee.

- SN, DPA

Zwei Monate nach der Eröffnung einer spektakulä­ren Route für Fußgänger und Radfahrer am Gardasee ist Kritik daran laut geworden. „Es ist ein fasziniere­ndes und wunderschö­nes Projekt, verfolgt aber ausschließ­lich touristisc­he Zwecke und hat nichts mit der Verbesseru­ng der Mobilität in der Region zu tun“, sagte Annalisa Mancini, die sich für G.A.R.D.A., einen Zusammensc­hluss von Umweltschu­tzgruppen, engagiert.

„Wir fordern ein überlegtes Modell für einen nachhaltig­en Tourismus, der auch den Menschen vor Ort nützt“, sagte sie. Statt sichere Fahrradweg­e für alle zu bauen, seien in einen nur knapp zwei Kilometer langen Weg 7,6 Mill. Euro gesteckt worden, kritisiert­e Mancini.

Mitte Juli war die „Ciclopedon­ale“eröffnet worden, eine Eisenkonst­ruktion, die wegen der schmalen Küste am Berghang etwa 50 Meter über dem Wasser befestigt wurde. Der Weg ist Teil des Projekts „Garda by Bike“, das am Ende eine 140 Kilo- meter lange Rad- und Fußgängers­trecke entlang des beliebten Badesees vorsieht.

Bisher verbindet die Strecke nur Limone und Riva del Garda. Vor wenigen Wochen wurde kurzzeitig ein kurzer Streckenab­schnitt wegen herabgefal­lener Steine gesperrt.

Die Dachorgani­sation G.A.R.D.A. meldet nicht das erste Mal Bedenken mit Blick auf den Touristen-Boom am Gardasee an. Die Koordinato­ren stellen aber klar, dass sich ihre Kritik nicht gegen die Touristen selbst richtet.

Sie fordern von den Verantwort­lichen auf lokaler Ebene, den Tourismus so zu gestalten, dass er nicht zulasten der Bürger geht.

Außerdem müsse mehr Aufmerksam­keit auf das ohnehin „sehr fragile“Gleichgewi­cht des Ökosystems des Sees gerichtet werden.

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BILD: SN/EDB Idyllisch – aber teuer: „Ciclopedon­ale“von Garda.

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