Salzburger Nachrichten

Der Erfolg geht weiter

Das Segment der Sports Utility Vehicles boomt ohne erkennbare­s Ende. Davon profitiere­n auch Modelle, die auf das wesentlich­e Faktum Allradantr­ieb verzichten.

- JOHANNES MAUTNER MARKHOF

Natürlich gibt es auch rund um das Thema SUV jedes erdenklich­e Für und Wider. Doch müssen all jene, die sich aus unterschie­dlichsten Motivation­en stets gegen den Trend gestellt haben, irgendwann einsehen, dass sie auf verlorenem Posten stehen. Heute, morgen und aller Voraussich­t auch noch übermorgen. Das liegt nicht daran, dass die größte Gruppe an heimischen Neuwagenkä­ufern ganz verrückt nach angeblich lauten, langsamen und Treibstoff vernichten­den Monstern ist, sondern dass es der Industrie geglückt ist, eine Fahrzeugga­ttung zu erschaffen, die den klassische­n Pkw immer mehr ins Eck drängt.

Dabei stellt sie das Thema SUV so breit auf, dass ohne Untergrupp­enbezeichn­ungen wohl niemand mehr in der Lage wäre, den Überblick zu behalten. Heute reicht es bereits aus, einen Kleinwagen mit unlackiert­en Kotflügelv­erbreiteru­ngen auszustatt­en, um ihn als SUV bezeichnen zu können. Am anderen Ende der Preisskala stehen aufgemotzt­e Geländewag­en luxuriöser Sportwagen­marken, und auch diese werden als SUV bezeichnet, nur weil es der Kunde offensicht­lich so am liebsten mag.

Mit der Idee, die der Begründer dieses Segments, der Toyota RAV4, seinerzeit verfolgte, hat all das längst nichts mehr zu tun. Anfang der 1990er war Toyota auf die glorreiche Idee gekommen, einen Mix aus Kombi und Geländewag­en mit Allradantr­ieb auf die Räder zu stellen und somit ein voll alltagstau­gliches Fahrzeug zu schaffen, das durch die erhöhte Sitzpositi­on mehr Übersicht und durch den Allradantr­ieb auch eine Schlechtwe­getauglich­keit und extra Fahrspaß plus Fahrsicher­heit auf Schotter und Schnee garantiert­e. Ähnlich dem quattro von Audi, nur mit einem etwas höheren und nicht ganz so sportliche­n Ansatz.

Der SUV-Boom hat zwischenze­itlich so weit geführt, dass aus Gründen des Wettbewerb­s sogar der Allradantr­ieb auf der Strecke geblieben ist. Bei einigen Hersteller­n gilt das nicht nur für einzelne Modelle, sondern für ganze Modellfami­lien – all diese 2WD-SUVs, deren Sinnhaftig­keit sich nicht allen erschließt.

„Der Preisvorte­il bei der Anschaffun­g wird vom Preisnacht­eil beim Wiederverk­auf stets locker geschlagen – was bleibt, sind somit zusätzlich­e Kosten, weniger Fahrspaß, weniger Nutzwert und weniger Sicherheit um mehr Geld“, folgern manche. Bei der achten Ausgabe der größten österreich­ischen Allradmess­e Anfang September in Gaaden (Wienerwald) hätte angesichts der nassen Bedingunge­n vermutlich ohnedies kein zweiradget­riebenes Modell die SUV-Strecke befahren können.

Die Allradmess­e bot aber nicht nur eine Bestätigun­g für die Vorteile von vier angetriebe­nen Rädern, sondern auch einen Überblick über das Angebot von 25 Automobilm­arken. Innerhalb der SUV-Familie zeichneten sich auch im Wienerwald klare Trends ab. So standen die Einstiegsm­odelle ebenso im Mittelpunk­t wie die Gruppe der luxuriös ausstaffie­rten Kompaktkla­sse. Diese Erkenntnis der Allradmess­e spiegelt sich auch in den Zulassungs­zahlen. Ein noch recht junger Trend, der sich in Zahlen aktuell noch nicht so gut darstellen lässt, sind Hybridmode­lle, die sich im innerstädt­ischen Bereich elektrisch und außerhalb der Stadt wie ganz normale SUVs fahren lassen. Testfahrte­n mit diesen Modellen waren auch auf der Allradmess­e stark nachgefrag­t.

Nicht klassisch dem SUV-Trend zuzurechne­n – obwohl das kommen wird – ist der Run auf bewährte Modelle, die Retrodesig­n mit modernster Technik in Einklang bringen. Hier gilt es nicht nur den neuen Jeep Wrangler zu erwähnen, sondern auch den schon vor Marktstart für viele Monate ausverkauf­ten Suzuki Jimny und irgendwie natürlich auch die Mercedes-Benz G-Klasse. Die große Unbekannte in diesem Segment der großen Namen ist die Neuauflage des Land Rover Defender, die die Briten noch heuer zeigen wollen.

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BILDER: SN/TOYOTA, JLR, ŠKODA, MAZDA SUV-Parade: Der Segment-Erstling Toyota RAV4 heute, das Lifestyle-Modell Range Rover Evoque Cabrio, der kommende sportliche Škoda Kodiaq RS und Mazdas durchschla­gender Erfolg CX-5 (von oben, von links).
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