Medialer Aufschrei ist befremdlich
Pressefreiheit bezeichnet das Recht von Einrichtungen des Rundfunks, der Presse und anderen Medien auf ungehinderte Ausübung der Tätigkeit, vor allem von Nachrichten und Meinungen.
Dieser Grundsatz ist im Zu „Die große Brexit-Gegnerin“(SN vom 21. 9.): Marie von Ebner-Eschenbach soll einmal gesagt haben: „Der Klügere gibt nach. Das erklärt die Weltherrschaft der Dummheit.“Und jetzt trägt man in England eine Frau auf Händen, ist voll des Lobes, weil sie so offen ist und etwas nicht tun will, was eigentlich der Sinn von Politik ist: Macht
Schreiben Sie uns! erlangen, um es anders zu machen. Obwohl ihr die Sympathien nur so zufliegen. Man stelle sich den arg depressionsgeplagten Churchill vor, wie er sich hinstellt und erklärt: Furchtbar, dass wir gerade angegriffen werden, aber meine Depression … da gehören andere her … kann ich gar nichts dafür … Hätte der sein Amt hingeschmissen, die Welt sähe heute anders aus. Menschen, die sich mit Sendungsbewusstsein in die Politik begeben, dann aber die Ämter ablehnen, sind üble Heuchler.
Schön zu betrachten ist auch die Parallele zu Österreich. Da gibt es eine einst kampfstarke SPÖ, um deren Führung sich die großen Geister rissen. Heute regieren dort altgediente Kleingeister. Die können wortreich erklären, warum sie nicht in Frage kommen, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Um sich dann justament auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner zu einigen. Großer Respekt vor dieser Frau. Sie hat den Vorzug, bis vor Kurzem dieser Kleingeisterei nicht angehört zu haben. Mitgliedstechnisch zumindest. Und was soll sich der Wähler denken? Eine Partei wählen, die das Führen ablehnt?
Reinhold Sulz,