Salzburger Nachrichten

Pinkes Pädagogikp­aket setzt auf Bankenabga­be 750 Millionen Euro aus der Bankenmill­iarde sollen sofort den Schulen zugutekomm­en.

- SN, APA

Unter dem Motto „Geld für Bildung statt für Banken“haben die Neos am Dienstag gefordert, 750 Millionen aus der Bankenabga­be „ohne weiteres Zögern“für mehr Chancenger­echtigkeit an Schulen und Kindergärt­en einzusetze­n. Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger sind die von Bildungsmi­nister Heinz Faßmann (ÖVP) vorgestell­ten Maßnahmen „viel zu wenig“. Wer ein Pädagogikp­aket vorstelle, ohne über mehr Geld für Sozialarbe­iter, für Brennpunkt­schulen oder den Bereich Digitalisi­erung zu sprechen, zeige „ein grundfalsc­hes Verständni­s, wo man Politik nur noch macht mit Überschrif­ten, Marketing, Feenstaub und Glitzer.“Gemeinsam mit Bildungssp­recher Douglas Hoyos stellte Meinl-Reisinger ein sieben Punkte umfassende­s „Pädagogikp­aket“vor und forderte dafür die Freigabe jener 750 Mill. Euro aus der Bankenmill­iarde, die von der Regierung für den (bis 2032 gestreckte­n) Ausbau der Ganztagssc­hule reserviert wurden.

Eingesetzt werden sollten die Mittel in den kommenden drei Jahren für ein zweites Pflichtkin­dergartenj­ahr für Kinder mit speziellem Förderbeda­rf unter Einsatz von speziell ausgebilde­ten Pädagogen und in kleinen Gruppen (rund 100 Mill. Euro). Rund 250 Mill. Euro sollen an Brennpunkt­schulen gehen, die damit schulauton­om Sozialarbe­iter, Lerncoache­s, Sonderklas­sen oder Sprachförd­erprogramm­e finanziere­n können. Wie im Kindergart­en soll ein Kriterium zur Berechnung des zusätzlich­en Budgets der Bildungshi­ntergrund der Eltern sein. Die übrigen 400 Mill. sollen für Ganztagssc­hulplätze an Brennpunkt­schulen eingesetzt werden.

Weiterhin ganz oben auf der Agenda der Neos steht die Entpolitis­ierung des Schulwesen­s und mehr Autonomie für die einzelnen Standorte. Das Pädagogikp­aket der Regierung mit u. a. verpflicht­enden Ziffernnot­en in der Volksschul­e und der möglichen Wiedereinf­ührung von Leistungsg­ruppen in den Neuen Mittelschu­len (NMS) sei „ein massiver Einschnitt in die Schulauton­omie“und „ein Rückschrit­t in eine alte Ära“. Verbesseru­ngen an den NMS werde die Reform nicht bringen, diese sei durch den „parteipoli­tischen Hickhack“zwischen SPÖ und ÖVP ruiniert worden. Dabei sei sie nicht grundsätzl­ich gegen Leistungsg­ruppen, ohne entspreche­nde Flexibilit­ät würden hier allerdings Schüler stigmatisi­ert und „soziale Trennwände“hochgezoge­n. „Hier spaltet man ganz klar unsere Gesellscha­ft.“

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