Variabilität macht Bullen unberechenbar
15 verschiedene Torschützen und wechselnde Grundordnungen: Red Bull Salzburg ist in dieser Saison kaum auszurechnen.
SALZBURG. Mit dem 3:2-Auswärtssieg im „Dosenduell“gegen RB Leipzig ist Red Bull Salzburg vor zwei Wochen ein perfekter Start in die Gruppenphase der Fußball-EuropaLeague gelungen. Nicht nur, dass sich die Salzburger Bullen gleich zum Auftakt an die Tabellenspitze der Gruppe B setzen konnten, der Erfolg beim vermeintlich großen Bruder geht wohl auch als einer der prestigeträchtigsten in die Salzburger Clubgeschichte ein.
Das Ziel des Europa-LeagueHalbfinalisten muss lauten, sich abermals für die K.-o.-Phase zu qualifizieren. Auch wenn die Gruppe mit Leipzig, dem schottischen Serienmeister Celtic Glasgow und dem norwegischen Titelträger Rosenborg Trondheim starke Konkurrenz mit sich bringt, so hat auch Österreichs Meister schlagende Argumente vorzubringen. Eines heißt Variabilität. Die Truppe von Trainer Marco Rose ist für die Gegner kaum noch auszurechnen. Allein in dieser Saison haben sich – bezieht man alle Bewerbsspiele in der Bundesliga, im ÖFB-Cup und im Europacup mit ein – nicht weniger als 15 verschiedene Bullen-Profis in die Torschützenliste eingetragen.
Angeführt wird die interne Torjäger-Wertung von Munas Dabbur. Der Israeli hat bereits 13 Treffer erzielt, fünf davon auf internationaler Ebene. Aber Red Bull Salzburg ist mehr als Munas Dabbur. Smail Prevljak kommt, obwohl er vergleichsweise wenige Einsatzminuten erhalten hat, immerhin auf sechs Saisontore, gefolgt von Takumi Minamino und Xaver Schlager mit jeweils vier und Reinhold Yabo mit drei Toren. Dass bei den Bullen nicht nur die Offensivspieler regelmäßig treffen, macht die Abwehrarbeit für die Gegner umso schwieriger. Auch Innenverteidiger André Ramalho oder die defensiven Mittelfeldspieler Diadié Samassékou, Christoph Leitgeb und Enock Mwepu haben jeweils schon ein Saisontor auf dem Konto.
Ein weiterer Trumpf der Salzburger sind die wechselnden Grundordnungen. Rose kann beliebig zwischen einem 4-4-2 mit Mittelfeldraute oder einem offensiveren 4-3-3 wählen. Beide Varianten beherrscht sein Team aus dem Effeff. Wen und vor allem wie der Bullen-Trainer seine Mannschaft am Donnerstag (18.55 Uhr) ins Europa-LeagueHeimspiel gegen Celtic Glasgow
schicken wird, bleibt wie immer bis kurz vor Beginn ein gut gehütetes Geheimnis.
Bei Celtic ist der Respekt vor den unberechenbaren Salzburgern jedenfalls groß. Man spiele gegen eines der besten Pressing-Teams Europas, heißt es aus Schottland. Da schwingen vermutlich auch die Erinnerungen an die Spiele in der Europa-League-Gruppenphase 2014 mit, als man sich in Salzburg mit einem 2:2 trennte, im heimischen Celtic-Park beim 1:3 jedoch sangund klanglos unterging. Mit 49 Meistertiteln, 38 Pokalsiegen und 17 Ligapokalsiegen sind die Schotten zwar hochdekoriert, in dieser Saison läuft es für Celtic aber noch nicht nach Wunsch. In der Champions-League-Qualifikation musste man sich in der dritten Runde AEK Athen beugen. In der heimischen Meisterschaft ist Celtic nach vier Siegen, einem Remis und zwei Niederlagen aktuell nur Fünfter.