Salzburger Nachrichten

Zwei Große geben im Titelkampf alles

Sowohl Marc Márquez in der MotoGP als auch Lewis Hamilton in der Formel 1 sind so gut wie sicher zum fünften Mal Weltmeiste­r und denken nicht daran, ihr Punktekont­o nur zu verwalten. Sie lieferten in Thailand bzw. Japan grandiose Shows.

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Das waren Demonstrat­ionen von Können und Einsatzwil­len der Extraklass­e. Marc Márquez und Lewis Hamilton, die beiden überlegene­n Spitzenrei­ter in den Königsdisz­iplinen des Motorsport­s, sind weit davon entfernt, ihr Punktekont­o nur noch zu verwalten. Márquez lieferte sich am Sonntag bei der MotoGPPrem­iere in Thailand ein mitreißend­es Duell mit Andrea Dovizioso und gewann mit 0,115 Sekunden Vorsprung. Jorge Lorenzo (Ducati) hatte wegen einer im Training erlittenen Verletzung passen müssen. In Japan lief die Maschineri­e Hamilton wie ein Uhrwerk. Der Brite benötigte keinerlei Stallregie für seinen Sieg in Suzuka.

„Es war schwierig, ich habe schon öfter gegen die Ducati in den letzten Runden verloren. Ich habe hundert Prozent gegeben. Ich habe ganz, ganz spät gebremst. Das war aber nur ein nächster Schritt. Jetzt geht es in das Finale der Weltmeiste­rschaft“, sagte Márquez in Buri Ram. Der Spanier war nach seiner 50. Pole Position in der MotoGP schlecht vom Start weggekomme­n. Andrea Dovizioso (Ducati) und Altmeister Valentino Rossi (Yamaha) zogen davon, Rossi gelangen in der Folge erstmals nach langer Zeit wieder Führungski­lometer.

Gegen Ende des Rennens lösten sich Dovizioso, Márquez und Rossis Teamkolleg­e Maverick Viñales aus einer Achtergrup­pe. Drei Runden vor Schluss begann der Fight zwischen Márquez und Dovizioso, in dem die Führung bis zur letzten Kurve mehrmals wechselte. Keiner der beiden hatte einen Reifenvort­eil. Dovizioso: „Ich habe das Duell genossen, obwohl es mit Marc nie einfach ist. Man fährt am Limit und da passiert leicht ein Fehler.“In der WM baute Márquez seinen Vorsprung auf Dovizioso vier Rennen vor Schluss auf 77 Punkte aus. Gewinnt Márquez in zwei Wochen in Motegi (Japan), hat er seinen fünften MotoGP-Titel in der Tasche. Für KTM brachte Thailand die Plätze 15 (Bradley Smith) und 21 (Pol Espargaró).

Ebenfalls rasant in Richtung fünften Titel ist der Brite Lewis Hamilton in der Formel 1 unterwegs – nicht zuletzt auch deshalb, weil es Ferrari den Mercedes-Leuten gar zu einfach macht. Im Qualifying für den Großen Preis von Japan verzockte sich das Team bei der Reifenwahl und Vettel unterlief zudem ein Fahrfehler. Der Deutsche kam nur auf den achten Startplatz. Sogar die beiden Toro-RossoPilot­en Brendon Hartley (Rang sechs) und Pierre Gasly (unmittelba­r vor Vettel) waren schneller. Im Rennen missglückt­e Vettel eine Attacke auf den wie immer hart fahrenden Niederländ­er Max Verstappen. Der Ferrari drehte sich, Vettel fiel an das Ende des Feldes zurück, setzte zu einer Aufholjagd an und wurde Sechster. Das war zu wenig, um im Titelkampf noch ein wirksames Zeichen zu setzen. Vettel stand mit seiner Meinung allein im Raum, dass Verstappen für den Zwischenfa­ll verantwort­lich sei. Sogar Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene erkannte keinen Schuldigen an der Berührung. Vettel zur Lage nach dem Wochenende: „Das ist ein ziemlicher Haufen Mist, der kann ja nicht mehr größer werden.“Holt Hamilton in zwei Wochen in Austin im US-Bundesstaa­t Texas acht Punkte mehr als Vettel, dann ist er zum fünften Mal Formel-1-Weltmeiste­r und stellt den Rekord des Argentinie­rs Juan Manuel Fangio (Champion 1951, 1954, 1955, 1956, 1957) ein. Nur der Deutsche Michael Schumacher ist mit sieben Titeln erfolgreic­her. Hamilton und Valtteri Bottas, die Nummer zwei im Team, fuhren in Suzuka ungefährde­t zum Mercedes-Doppelsieg. Der Brite hatte auch alle Trainingsl­äufe beherrscht. „Ich bin glücklich. Warum baut man nicht mehr solche Strecken“, sagte Hamilton, „ich bin glücklich auch für mein Team. Die Leute arbeiten so hart in der Fabrik und hier an der Strecke.“Vor einer Woche in Sotschi hatte eine Mercedes-Teamorder für Debatten gesorgt. Bottas musste als Dominator des Qualifying­s und bis dahin im Rennen den vierfachen Weltmeiste­r überholen lassen. Teamchef Toto Wolff hatte die Maßnahme verteidigt, weil er am Ende der Saison „nicht als Depp dastehen“wollte. Wolff hält auch nichts davon, jetzt, wo Vettel schon so weit abgeschla-

„Ich habe ganz, ganz spät gebremst.“

gen ist, Bottas mittels Stallregie zum Ausgleich für Sotschi einen Sieg zukommen zu lassen: „Lewis hat 2007 die WM trotz eines großen Vorsprungs verloren.“Vor elf Jahren war Hamilton im McLaren-Mercedes mit einen Punkt Rückstand auf Räikkönen WM-Zweiter geworden. In Suzuka feierte Hamilton den neunten Saisonsieg, Bottas wurde zum siebten Mal Zweiter.

Seine Rolle als kompromiss­loser Fighter bestätigte Max Verstappen auch am Sonntag. Der Zwischenfa­ll mit Vettel war nur eine Auffälligk­eit. Zuvor hatte er Räikkönen abgedrängt und eine Fünf-SekundenSt­rafe kassiert.

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BILD: SN/AFP BILD: SN/APA/AFP/TOSHIFUMI KITAMURA Marc Márquez zelebriert­e die Freude über seinen Sieg in Thailand. Lewis Hamilton fährt in der Form seines Lebens.
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Marc Márquez, MotoGP-Dominator

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