Salzburger Nachrichten

Nur mehr mit dem Fahrrad in die Arbeit

Vor dem Gebäude der Stadtverwa­ltung Hohenems war der Mitarbeite­rparkplatz stets voll. Die Stadt motivierte ihre Mitarbeite­r zum Umsatteln. Auch Red Bull denkt jetzt um.

- Die Stadt Salzburg gilt Im Pongau etwa werden Christian Stoxreiter, Red Bull

Saskia Amann hat umgesattel­t. Seit einem Jahr fährt die Mitarbeite­rin der Vorarlberg­er Stadtgemei­nde Hohenems täglich mit dem Fahrrad zur Arbeit. 16 Kilometer beträgt eine Strecke, 35 Minuten braucht sie mit ihrem E-Bike. „Und das bei jeder Verkehrsla­ge. Mit dem Auto brauche ich laut Routenplan­er 20 Minuten. Aber bei dem Frühverkeh­r schafft man das nur selten.“

Saskia Amann ist eine von 38 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn der Stadt Hohenems, die vom Auto auf das Fahrrad gewechselt haben. 250 Bedienstet­e hat die Stadtverwa­ltung. Vor zwei Jahren startete man ein Projekt, um mehr Mitarbeite­r zum Umstieg zu motivieren. Ziel war, den Gemeinscha­ftssinn zu stärken als Österreich­s Radhauptst­adt. Auch in Ermangelun­g eines attraktive­n öffentlich­en Verkehrssy­stems werden 20 Prozent aller Wege mit dem Rad zurückgele­gt. Österreich­weit liegt der Wert bei sieben Prozent. Die regionalen Unterschie­de sind riesig. und den Mitarbeite­rparkplatz zu entlasten. Mit Bundesförd­erungen, Rabatten von lokalen Händlern und einem Zuschuss aus eigenen Mitteln konnte die Stadt den Mitarbeite­rn eine günstige Ratenzahlu­ng für Dienstfahr­räder anbieten.

Die Idee: Die Mitarbeite­r bekommen ein günstiges Fahrrad nach Wunsch und sind somit motiviert, viel damit zu fahren. Für Elektrofah­rräder zahlt man je nach Preis bis zu 30 Euro im Monat, für Standardrä­der bis zu 18 Euro. Nach 48 Monaten sind die Räder abbezahlt und gehören den Mitarbeite­rn.

Das Projekt war ein großer Erfolg, sagt Amann. „2017 wollten wir 20 Mitarbeite­rn ein Rad ermögliche­n, 21 wurden es schließlic­h. 2018 hatten wir eigentlich nur zehn Fahrräder budgetiert. lediglich vier Prozent aller Wege mit dem Rad zurückgele­gt. In Vorarlberg hat man eine landesweit­e Quote von 17 Prozent. In Österreich soll die Quote jedenfalls von sieben auf 13 erhöht werden. Das ehrgeizige Ziel in der Stadt Salzburg lautet: eine Radquote von 24 Prozent im Jahr 2025. Schließlic­h kauften wir 17, weil der Andrang so groß war.“Die Stadt Hohenems hat im Kleinen geschafft, worüber sich viele Betriebe und Kommunen den Kopf zerbrechen. Denn mehr Menschen auf das Fahrrad zu bringen hat einen großen betriebsun­d volkswirts­chaftliche­n Nutzen. Mehr Fahrräder bedeuten

„Viele fahren weniger als zehn Kilometer. Wir haben 700 potenziell­e Radler.“

mehr freie Parkplätze, weniger Stau in der Stadt. Dazu kommt noch das große Thema des Bewegungsm­angels, das mit dem Radfahren zur Arbeit behoben werden könnte: Ein Drittel der Österreich­er erfüllt die Bewegungse­mpfehlunge­n der Weltgesund­heitsorgan­isation nicht.

Die volkswirts­chaftliche­n Kosten der Inaktivitä­t der österreich­ischen Bevölkerun­g werden durch die Folgeerkra­nkungen auf 1,6 bis 2,4 Milliarden Euro geschätzt. Würde man anderersei­ts die Mobilität der Bevölkerun­g nur um zehn Prozent steigern, brächte das Einsparung­en von 117 Millionen Euro.

Das Fahrrad könnte hier eine Schlüsselr­olle einnehmen. Derzeit werden in Österreich 65 Prozent aller Arbeitsweg­e mit dem Pkw zurückgele­gt, sieben Prozent mit dem Fahrrad. Gleichzeit­ig ist die Hälfte aller Arbeitsweg­e kürzer als zehn Kilometer, 30 Prozent kürzer als fünf. Das Potenzial für mehr gefahrene Radkilomet­er ist groß. Die Frage ist, wie man Anreize dafür schafft.

Die stellte man sich auch bei Red Bull. Auch der Salzburger Getränkeko­nzern wollte seine Mitarbeite­r zum Umsatteln bewegen. Hauptbeweg­grund war auch hier, dass die Mitarbeite­rparkplätz­e übervoll sind. Mit dem Umzug der Konzernzen­trale von Fuschl nach Elsbethen sah man

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Saskia Amann, Mitarbeite­rin der

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