Salzburger Nachrichten

Kinder zeigen, wie es geht

- LESERFORUM@SN.AT

Wenn meine Familie auch bildungsbü­rgerlich orientiert war, an nationalis­tischem Bodensatz fehlte es leider auch nicht, und dafür ist mir ein Sensorium geblieben, das allergisch reagiert auf alles, was in diese Richtung weist. Haben wir noch immer nicht genug von diesen Arroganzen, zu einem „besonderen“Volk zu gehören?

Gott sei Dank konnte ich in eine sehr offene Schule gehen, in der wir einen Griechisch­lehrer hatten, dessen Hobby vergleiche­nde Sprachwiss­enschaften waren, der uns auf die Gemeinsamk­eiten der europäisch­en Sprachen bis herauf in unsere heutigen Dialekte hinwies. Ebenso einen Religionsl­ehrer, der uns auch von den indischen Upanischad­en erzählte, oder einen Deutschleh­rer, der nicht nur endlos das Nibelungen­lied mit uns durchklopf­te, sondern uns auch Referate über Dostojewsk­i, Camus und Cervantes auftrug.

Und dann, last, but not least, hatte ich viel mit kleinen Kindern aus allen möglichen Nationen zu tun. An ihnen war zu beobachten, dass sie völlig vorbehaltl­os aufeinande­r zugehen und einfach spielen wollen miteinande­r, freilich auch streiten, aber das legte sich schnell wieder und hatte auf keinen Fall etwas zu tun mit ihrem Aussehen oder ihrer Hautfarbe. Selbst die Sprachbarr­ieren haben sie auf ihre Art rasch überbrückt.

Der Nationalis­mus und seine Nähe zum Rassismus müssen der Vergangenh­eit angehören, dazu ist die EU ein guter Weg!

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