Kinder zeigen, wie es geht
Wenn meine Familie auch bildungsbürgerlich orientiert war, an nationalistischem Bodensatz fehlte es leider auch nicht, und dafür ist mir ein Sensorium geblieben, das allergisch reagiert auf alles, was in diese Richtung weist. Haben wir noch immer nicht genug von diesen Arroganzen, zu einem „besonderen“Volk zu gehören?
Gott sei Dank konnte ich in eine sehr offene Schule gehen, in der wir einen Griechischlehrer hatten, dessen Hobby vergleichende Sprachwissenschaften waren, der uns auf die Gemeinsamkeiten der europäischen Sprachen bis herauf in unsere heutigen Dialekte hinwies. Ebenso einen Religionslehrer, der uns auch von den indischen Upanischaden erzählte, oder einen Deutschlehrer, der nicht nur endlos das Nibelungenlied mit uns durchklopfte, sondern uns auch Referate über Dostojewski, Camus und Cervantes auftrug.
Und dann, last, but not least, hatte ich viel mit kleinen Kindern aus allen möglichen Nationen zu tun. An ihnen war zu beobachten, dass sie völlig vorbehaltlos aufeinander zugehen und einfach spielen wollen miteinander, freilich auch streiten, aber das legte sich schnell wieder und hatte auf keinen Fall etwas zu tun mit ihrem Aussehen oder ihrer Hautfarbe. Selbst die Sprachbarrieren haben sie auf ihre Art rasch überbrückt.
Der Nationalismus und seine Nähe zum Rassismus müssen der Vergangenheit angehören, dazu ist die EU ein guter Weg!