„Ein Hund ist von Natur aus nicht aggressiv“
Maulkorb für alle Hunde, Alkoholgrenze für Halter: Nach den jüngsten Vorfällen wird auch unter Salzburgs Hundehaltern heiß diskutiert.
SALZBURG. Auf der Hundewiese in Seekirchen ist trotz prachtvollen Herbstwetters nicht allzu viel los. Eine Handvoll Hundebesitzer dreht mit ihren Vierbeinern auf dem großzügigen Areal ihre Runden. Ein viel diskutiertes Thema sind auch hier die Vorfälle zwischen Menschen und Hunden der vergangenen Wochen. Ein einjähriger Bub war nach Bissen durch einen Rottweiler gestorben. „Was mit dem kleinen Buben in Wien passiert ist, ist furchtbar“, sagt Renate Windhofer aus Seekirchen. Sie ist mit Mischlingshündin Elli unterwegs. Ihrer Meinung nach würden Menschen Hunde halten, obwohl sie nicht mit Tieren umgehen könnten. Man müsse besser prüfen, wer welchen Hund hält.
Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein forderte kürzlich strengere Regeln für Hundehalter. Auch der Ruf nach einer Maulkorbpflicht wurde laut. Gisela Pschenitschnig leitet die Hundewiese in Seekirchen. Sie ist mit der derzeitigen Diskussion alles andere als einverstanden. „Da ist eine gewisse Hysterie, die hilft niemandem.“Hunde seien nicht von Natur aus aggressiv. Oft fehle sowohl bei Hundehaltern als auch bei Passanten das nötige Wissen. Etwa was die Körpersprache eines Hundes angehe. „An den Ohren eines Hundes sieht man ganz genau, wie es ihm gerade geht. Sind sie nach hinten angelegt, aufgestellt? Das sind alles Signale.“ Von einer Maulkorbpflicht hält sie nichts. „Wir wissen, dass es immer Hundehalter geben wird, die sich nicht an Regeln halten.“Ein klares Urteil fällt ein Hundehalter im Vorbeigehen. „Das Übel hängt immer am anderen Ende der Leine.“Wenn Kinder und Hunde zusammenkommen, sei Vorsicht geboten, sagt Katharina Buchner aus Eugendorf, Besitzerin zweier Huskys. „Ich würde meine Enkelkinder nie mit unseren Hunden allein lassen.“Johann Buchner ergänzt: „Wenn gutmütige Hunde in schlechte Hände kommen, sind sie irgendwann nicht mehr gutmütig.“Keine Notwendigkeit für eine gesetzliche Neuregelung sieht Salzburgs Landesveterinär Josef Schöchl, selbst Hundebesitzer: „Wir haben das im Landessicherheitsgesetz gut geregelt mit dem Sachkundenachweis und der zusätzlichen Qualifikation, wenn der Hund auffällig geworden ist.“Um die 24 Mal im Jahr würden im Bundesland nach der Feststellung eines gefährlichen Hundes entsprechende Maßnahmen ergriffen. Sie reichen von Leinenund Maulkorbpflicht bis zum Hundehalteverbot. In der Stadt Salzburg gab es im Vorjahr 34 Verfahren hinsichtlich der Feststellung eines gefährlichen Hundes. Drei Tiere wurden als gefährlich eingestuft. Ein Mal wurde ein Hundehalteverbot ausgesprochen.
„Ich würde meine Enkelkinder nie mit den Hunden allein lassen.“