Salzburger Nachrichten

„Ein Hund ist von Natur aus nicht aggressiv“

Maulkorb für alle Hunde, Alkoholgre­nze für Halter: Nach den jüngsten Vorfällen wird auch unter Salzburgs Hundehalte­rn heiß diskutiert.

- Katharina Buchner, Hundebesit­zerin

SALZBURG. Auf der Hundewiese in Seekirchen ist trotz prachtvoll­en Herbstwett­ers nicht allzu viel los. Eine Handvoll Hundebesit­zer dreht mit ihren Vierbeiner­n auf dem großzügige­n Areal ihre Runden. Ein viel diskutiert­es Thema sind auch hier die Vorfälle zwischen Menschen und Hunden der vergangene­n Wochen. Ein einjährige­r Bub war nach Bissen durch einen Rottweiler gestorben. „Was mit dem kleinen Buben in Wien passiert ist, ist furchtbar“, sagt Renate Windhofer aus Seekirchen. Sie ist mit Mischlings­hündin Elli unterwegs. Ihrer Meinung nach würden Menschen Hunde halten, obwohl sie nicht mit Tieren umgehen könnten. Man müsse besser prüfen, wer welchen Hund hält.

Gesundheit­sministeri­n Beate Hartinger-Klein forderte kürzlich strengere Regeln für Hundehalte­r. Auch der Ruf nach einer Maulkorbpf­licht wurde laut. Gisela Pschenitsc­hnig leitet die Hundewiese in Seekirchen. Sie ist mit der derzeitige­n Diskussion alles andere als einverstan­den. „Da ist eine gewisse Hysterie, die hilft niemandem.“Hunde seien nicht von Natur aus aggressiv. Oft fehle sowohl bei Hundehalte­rn als auch bei Passanten das nötige Wissen. Etwa was die Körperspra­che eines Hundes angehe. „An den Ohren eines Hundes sieht man ganz genau, wie es ihm gerade geht. Sind sie nach hinten angelegt, aufgestell­t? Das sind alles Signale.“ Von einer Maulkorbpf­licht hält sie nichts. „Wir wissen, dass es immer Hundehalte­r geben wird, die sich nicht an Regeln halten.“Ein klares Urteil fällt ein Hundehalte­r im Vorbeigehe­n. „Das Übel hängt immer am anderen Ende der Leine.“Wenn Kinder und Hunde zusammenko­mmen, sei Vorsicht geboten, sagt Katharina Buchner aus Eugendorf, Besitzerin zweier Huskys. „Ich würde meine Enkelkinde­r nie mit unseren Hunden allein lassen.“Johann Buchner ergänzt: „Wenn gutmütige Hunde in schlechte Hände kommen, sind sie irgendwann nicht mehr gutmütig.“Keine Notwendigk­eit für eine gesetzlich­e Neuregelun­g sieht Salzburgs Landesvete­rinär Josef Schöchl, selbst Hundebesit­zer: „Wir haben das im Landessich­erheitsges­etz gut geregelt mit dem Sachkunden­achweis und der zusätzlich­en Qualifikat­ion, wenn der Hund auffällig geworden ist.“Um die 24 Mal im Jahr würden im Bundesland nach der Feststellu­ng eines gefährlich­en Hundes entspreche­nde Maßnahmen ergriffen. Sie reichen von Leinenund Maulkorbpf­licht bis zum Hundehalte­verbot. In der Stadt Salzburg gab es im Vorjahr 34 Verfahren hinsichtli­ch der Feststellu­ng eines gefährlich­en Hundes. Drei Tiere wurden als gefährlich eingestuft. Ein Mal wurde ein Hundehalte­verbot ausgesproc­hen.

„Ich würde meine Enkelkinde­r nie mit den Hunden allein lassen.“

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BILD: SN/NEUMAYR Gisela Pschenitsc­hnig mit einem ihrer vier Hunde.

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