Salzburger Nachrichten

Auf der Bühne bleibt Heidi zu brav

Das Musical zum Kinderbuch-Klassiker hatte in Wien Premiere.

- Musical: „Heidi“, Museumsqua­rtier Wien, Halle E+G, bis 21. Oktober.

WIEN. „Heidi, deine Welt sind die Berge“: Auch heute noch haben viele die Titelmelod­ie der japanische­n Anime-Serie aus 1972 nach den Kinderbüch­ern von Johanna Spyri im Ohr. Nun hat Michael Schanze mit Hans Dieter Schreeb eine Musicalfas­sung von Spyris Klassiker erarbeitet, die am Mittwoch im Museumsqua­rtier uraufgefüh­rt wurde. Die Titelmelod­ie der Serie wird jedoch nicht zum Besten gegeben.

Den Charakter einer wohlgemein­ten Schulauffü­hrung wird das neue Musical nicht los. Der Text überschrei­tet im Laufe des Abends zu oft die Grenze ins Banale. Schlecht gesetzte Pointen und der Handlung wenig zuträglich­e Dialoge sind weder – wie auf der Internetse­ite angekündig­t – „mitreißend“noch „bewegend“. „Ich habe Durst“, sagt da Heidi, spielfreud­ig verkörpert von der jungen Vanessa Zips, und Peter (der hoch talentiert­e Stephan Luethy) erwidert: „Nimm so lang ’ne Birne.“Dann singt er: „Ein Stock, ein Hut und ’ne Birn’, Himmel, Arsch und Zwirn.“

Von präziser Rollenarbe­it ist wenig zu sehen. Anscheinen­d versuchen die Darsteller auszugleic­hen, was die Regie des als Bühnenbild­ner bekannten Manfred Waba nicht leistet. Dessen Bühnenbild ist romantisch konvention­ell. Der Großvater, den Uwe Kröger gekonnt verkörpert, lebt in einer Almhütte. Eine Leinwand mit projiziert­en Bergen macht dies deutlich – nett. Damit die Zuschauer auch in die Romanvorla­ge eintauchen können, tritt der herausrage­nde Alfons Haider als erzählende Spyri auf. Er schlüpft auch in die Rolle von Klaras Vater und des Bürgermeis­ters.

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BILD: SN/APA/HERBERT PFARRHOFER Uwe Kröger als Alm-Öhi in „Heidi“.

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