Salzburger Nachrichten

Zeugen in BVT-Causa zeigen Schwächen des Staatsschu­tzes

Politische Postenbese­tzungen und obszöne Nachrichte­n waren Thema im U-Ausschuss zur Geheimdien­st-Affäre. Trotzdem drohen die Vorwürfe gegen BVT-Beamte zu bröckeln.

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Das Bundesamt für Verfassung­sschutz und Terrorismu­sbekämpfun­g (BVT) ist eine der wichtigste­n Sicherheit­sbehörden in Österreich. Spionage- und Terrorabwe­hr gehören zu den Aufgaben der BVT-Beamten. Der parlamenta­rische U-Ausschuss offenbart dieser Tage, dass bei den Staatsschü­tzern so manches im Argen liegt. So wurde bekannt, dass mindestens ein BVTBeamter über WhatsApp sexistisch­e und rassistisc­he Nachrichte­n verschickt hatte. Auch die angeblich fehlenden Englischke­nntnisse des obersten Spionageab­wehrchefs waren Thema.

Davon berichtete eine Belastungs­zeugin in der Causa vor dem UAusschuss. Doch die Zeugin und ihre Anstellung beim Staatsschu­tz gerieten selbst in den Fokus. Die Psychologi­n habe keinerlei juristisch­e, polizeilic­he oder nachrichte­ndienstlic­he Ausbildung gehabt, als sie zum BVT gekommen sei, lautet der Vorwurf der Opposition­sparteien. Die Tochter eines früheren ÖVP-Politikers aus Niederöste­rreich beharrte darauf, bestens qualifizie­rt zu sein.

Für die Opposition­sparteien ist fraglich, ob die Vorwürfe der Zeugin das harte Vorgehen von Innenminis­terium und Justiz in der Causa BVT rechtferti­gen. Denn auch der zweite Belastungs­zeuge berichtete vor dem parlamenta­rischen U-Ausschuss, dass er in der Causa „keine strafrecht­lichen Dinge“zu Protokoll gegeben habe.

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