Salzburger Nachrichten

2018 bricht alle Wärmerekor­de

Noch nie gab es in fast ganz Österreich so viele Sommertage mit mindestens 25 Grad. Selbst wenn es bis Jahresende ungewöhnli­ch kalt wird, zählt 2018 zu den wärmsten Jahren der Messgeschi­chte.

- Pef

„In Wahrheit verzeichne­n wir seit April fast ohne Pause überdurchs­chnittlich hohe Temperatur­en“, sagt Thomas Wostal, Sprecher der Zentralans­talt für Meteorolog­ie und Geodynamik (ZAMG). Für ihn ist es verblüffen­d, dass Meteorolog­en und Klimatolog­en schon Mitte Oktober abschätzen können, dass das Jahr 2018 jedenfalls unter die vier wärmsten Jahre der 252-jährigen Messgeschi­chte kommen wird.

„Selbst wenn November und Dezember ungewöhnli­ch kalt verlaufen, zum Beispiel mit jeweils 2,5 Grad Celsius unter dem jeweiligen Monatsmitt­el“, erklärt ZAMG-Klimatolog­e Alexander Orlik. Sind November und Dezember ähnlich mild wie in den letzten zehn Jahren, dann ist es realistisc­h, dass 2018 den Rekord aus dem Jahr 2014 brechen wird. Prognosen des Europäisch­en Zentrums für mittelfris­tige Wettervorh­ersagen, das Meeresströ­mungen untersucht und auf diese Weise großräumig­e Temperatur­entwicklun­gen darstellen kann, verheißen keinen signifikan­ten Kälteeinbr­uch bis Jahresende.

Im Gegenteil: Der Oktober wird demnach in Mitteleuro­pa viel zu warm, der November ebenfalls zu warm und der Dezember soll halbwegs der Jahreszeit entspreche­nd verlaufen. Diese Versuche seien für Länder in Meeresnähe schon sehr genau, wegen der Alpen seien die Modelle für Österreich allerdings weniger aussagekrä­ftig, sagt Wostal.

Schon jetzt werden in fast allen Regionen Österreich­s Rekorde bei den Sommertage­n (Tage mit einem Höchstwert von mindestens 25 Grad) erreicht. An der Spitze liegt derzeit Andau im Seewinkel (Burgenland) mit 127 Sommertage­n. Das ist bereits deutlich über dem bisherigen Österreich-Rekord von 120 Sommertage­n im Jahr 2003 in Leibnitz. „Auch in den Landeshaup­tstädten gibt es fast überall neue Stationsre­korde bei der Zahl der Sommertage. Nur in Graz fehlen noch ein paar Tage auf den Rekord“, erzählt Alexander Orlik.

Den ersten Sommertag des Jahres gab es heuer schon ungewöhnli­ch früh, mit 25,1 Grad Celsius am 8. April in Bregenz und Salzburg. Der frühste Sommertag der Messgeschi­chte war am 18. März 2004 mit 25,3 Grad in Pottschach in Niederöste­rreich.

Der bisher späteste Sommertag des Jahres 2018 war am vergangene­n Montag, 15. Oktober, mit 25,1 Grad in Bregenz. Den Rekord für den spätesten Sommertag halten mehrere Wetterstat­ionen in Ober- und Niederöste­rreich mit bis zu 26,1 Grad am 16. November 2002.

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