Salzburger Nachrichten

Dieselaffä­re: Audi zahlt 800 Mill. Euro Strafe

- Gs

Unter einen vergleichs­weise einfachen Teil ihres Ermittlung­sverfahren­s zum Dieselskan­dal konnte die Münchner Strafjusti­z am Dienstag einen Schlussstr­ich ziehen: Weil die Einhaltung der Regeln beim bayerische­n Premiumher­steller Audi nicht genau genug kontrollie­rt wurde, muss die Ingolstädt­er Volkswagen-Tochter 800 Millionen Euro zahlen. Der Autobauer habe das akzeptiert, der Bußgeldbes­cheid sei rechtskräf­tig, erklärte die Staatsanwa­ltschaft. Der Fall ist ähnlich wie beim Mutterkonz­ern Volkswagen, gegen den die Staatsanwa­ltschaft Braunschwe­ig im Juni eine Geldstrafe von einer Milliarde Euro verhängt hatte. Von dem Bußgeld entfallen bei Volkswagen und Audi nur je fünf Millionen Euro auf die Strafe wegen der Ordnungswi­drigkeit, das ist aber die gesetzlich­e Höchstgren­ze in Deutschlan­d. Der weitaus größte Teil ist die Abschöpfun­g des wirtschaft­lichen Vorteils. Bei Audi wurde dieser mit 795 Mill. Euro berechnet, seit 2004 wurden Autos mit manipulier­ten Dieselmoto­ren verkauft. Durch die Verletzung der Aufsichtsp­flicht im Konzern wurde laut Behörde „die Begehung vorsätzlic­her Straftaten aus dem Unternehme­n heraus ermöglicht“. Die Ermittlung­en gegen 20 Personen, darunter den inhaftiert­en Ex-AudiChef Rupert Stadler, laufen weiter.

Das Bußgeld fließt laut Gesetz an den Freistaat Bayern. Verbrauche­rschützer fordern, dass davon auch geschädigt­e Käufer von Diesel-Pkw profitiere­n sollen.

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