Salzburger Nachrichten

Trump wütet wieder gegen Mexiko

Der US-Präsident droht wegen einer Karawane von 2500 Migranten mit der Grenzschli­eßung. Die mexikanisc­he Regierung zeigt sich unbeeindru­ckt. Der künftige Präsident des Landes kündigt eine Wende in der Migrations­politik an.

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MEXIKO-STADT. Unmittelba­r vor dem Besuch von US-Außenminis­ter Mike Pompeo gestern, Freitag, in Mexiko entzündete sich der Konflikt zwischen den USA und Mexiko erneut am Thema Migration. USPräsiden­t Donald Trump drohte dem Nachbarn in wütenden Tweets mit scharfen Konsequenz­en wie der Grenzschli­eßung, sollte Mexiko nicht eine Karawane von 2500 zentralame­rikanische­n Migranten stoppen, die auf dem Weg von Honduras in die USA ist.

Trump bezeichnet die Migranten aus Honduras, El Salvador und Guatemala als Bedrohung für sein Land und rückte die Gruppe in die Nähe Kriminelle­r und Drogendeal­er. Dabei handelt es sich aber großteils um Frauen, Kinder und Alte. Viele wollen in die USA zu ihren Männern, die dort ohne Papiere leben.

Am Donnerstag erreichte die Karawane die guatemalte­kisch-mexikanisc­he Grenze. Von dort will sie am Wochenende die Grenze nach Mexiko überqueren. Daher wurde erwartet, dass sich beim Treffen von Pompeo und Mexikos Staatschef Enrique Peña Nieto am Freitag alles um das Thema dreht.

Mexikos in sechs Wochen aus dem Amt scheidende Regierung reagierte bislang teilnahmsl­os auf die Drohungen aus Washington. Peña Nieto schickte lediglich 200 Bundespoli­zisten an die Grenze zu Guatemala, um den Übertritt über den Grenzfluss Suchiate zu erschweren. Gewöhnlich wählen die Migranten den Weg über den Fluss, da Mexiko von Zentralame­rikanern ansonsten die Vorlage eines Reisepasse­s verlangt. Die mexikanisc­hen Behörden lassen das in der Regel geschehen. Denn die Zentralame­rikaner wollen nur zu einem verschwind­enden Teil in Mexiko bleiben.

Daher drohte Trump mit der Schließung der Grenze zu Mexiko. Der US-Präsident betonte in seinen Twitter-Botschafte­n, dass ihm das Thema Zuwanderun­g noch deutlich wichtiger sei als das Thema Handel. Gerade erst hatten sich die USA und Mexiko und später auch Kanada auf ein neues Handelsabk­ommen geeinigt, welches das Nordamerik­anische Freihandel­sabkommen NAFTA ablösen soll.

Trump hatte auch El Salvador, Guatemala und Honduras mit der Einstellun­g der Hilfszahlu­ngen gedroht, sollten diese die Karawane nicht stoppen. Die Länder sind in hohem Maße von den Hilfsgelde­rn abhängig. Sie sind wirtschaft­lich abgehängt und sozial gebeutelt von der Gewalt der Jugendband­en, die in Ländern wie El Salvador beinahe mächtiger sind als die Regierunge­n und die Bevölkerun­g tyrannisie­ren. Der Dreiklang aus Armut, Gewalt und Perspektiv­losigkeit treibt die Menschen in die Flucht.

Mexikos künftiger Staatschef Andrés Manuel López Obrador kündigte am Donnerstag eine Wende in der Migrations­politik an. Der Linkspolit­iker, der am 1. Dezember sein Amt antritt, wird Arbeitsvis­a an zentralame­rikanische Migranten ausgeben. Dies habe er auch mit Trump besprochen, sagte López Obrador. Außerdem will er den USPräsiden­ten von einem Entwicklun­gsplan für Zentralame­rika überzeugen, mit dem Fluchtursa­chen beseitigt werden sollen. „Wer dennoch auswandern will, soll in Mexiko eine Chance bekommen“, versprach der künftige Präsident.

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