Becherwerfer wurde verurteilt
Ein vorbestrafter Steirer sorgte bei Europa-League-Qualifikationsspiel von Sturm Graz für einen Eklat. Da er einen vollen Bierbecher auf einen Linienrichter warf, bekam er drei Monate Haft.
Der aus Schweden stammende Linienrichter lag mit einer blutenden Kopfwunde auf dem Rasen, das Europa-LeagueQualifikationsspiel zwischen Sturm Graz und AEK Larnaka wurde unterbrochen. Neun Wochen nach diesem Eklat, der auch international Schlagzeilen machte, gab es am Freitag das gerichtliche Nachspiel für die „Becherwurf-Affäre“. Ein 34jähriger Steirer wurde am Bezirksgericht Hermagor wegen Körperverletzung zu drei Monaten unbedingter Haft verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Die Verhandlung fand in Kärnten statt, weil noch eine weitere mutmaßliche Straftat – ein Skidiebstahl im Nassfeld heuer im März – des Mannes vorlag. Der Angeklagte bekannte sich bezüglich des Becherwurfs schuldig, betonte aber, es sei nicht seine Absicht gewesen, den Mann zu treffen oder gar zu verletzen. Ein im Gerichtssaal vorgespieltes Video von dem Vorfall stützte diese Behauptung nicht. Man sieht, wie der 34-Jährige aufspringt und den Becher mit Wucht in Richtung des Linienrichters, dessen Wunde später genäht werden musste, warf.
Wie der Staatsanwalt ausführte, hat der Angeklagte bereits mehrere Vorstrafen. Unter anderem gab es eine Verurteilung, weil der Steirer 2015 in Salzburg bei einem Fußballspiel einen Knallkörper gezündet und Richtung Spielfeld geworfen hatte. Damals wurde ein Zuschauer verletzt. Der Becherwerfer räumte am Freitag ein, „so etwas“nicht mehr machen und auch keinen Alkohol auf Fußballplätzen mehr trinken zu wollen. Sein Verteidiger betonte, von einem „Nicht-Nobelpreisträger“ wie seinem Mandanten sei nicht zu erwarten, dass dieser abschätzen könne, wie und wie weit ein mit Flüssigkeit gefüllter Hartplastikbecher fliege. Mit dem Urteil habe das Gericht ein generalpräventives Zeichen setzen wollen, „dass Gewalt in einem Fußballstadion nicht akzeptiert wird“, erläuterte Christian Liebhauser-Karl, Sprecher des Landesgerichts Klagenfurt.
Welche Konsequenzen der Becherwurf für den Fußballclub Sturm Graz hat, ist noch unklar: Das Urteil der UEFA steht noch aus. Wegen des Skidiebstahls war die Freundin des Mannes mitangeklagt. Sie bekam eine Diversion angeboten.