Salzburger Nachrichten

Metaller beweisen Sitzfleisc­h und Hartnäckig­keit

- Hwk

Die Erwartunge­n waren nicht allzu hoch, als am Freitagnac­hmittag Arbeitgebe­rund Arbeitnehm­ervertrete­r zusammentr­afen, um in der bereits vierten Verhandlun­gsrunde einen neuen Kollektivv­ertrag (KV) für die rund 130.000 Mitarbeite­r der Metalltech­nischen Industrie auszuarbei­ten. In der Nacht auf Mittwoch war die dritte Runde nach elfstündig­en Gesprächen unterbroch­en worden – ohne Annäherung­en in den festgefahr­enen Positionen auf beiden Seiten.

Diesmal sollte es in erster Linie um Zahlen und um die Erwartunge­n für die Branche gehen. Zu Redaktions­schluss gingen beide Seiten von zähen Verhandlun­gen bis weit in die Nacht hinein aus, eine Einigung galt als unwahrsche­inlich. Um den Druck zu erhöhen, haben die Gewerkscha­ften bereits „Maßnahmen“wie Informatio­nsveransta­ltungen oder Betriebsve­rsammlunge­n in Aussicht gestellt.

Die Ausgangsla­ge ist diesmal insofern schwierig, als sich die Arbeitnehm­ervertrete­r – die Gewerkscha­ften ProGe und GPA-djp – bereits festgelegt haben, erwartete Verschlech­terungen durch das neue Arbeitszei­tgesetz mit umfangreic­hen Zugeständn­issen abgelten zu lassen. Dazu gehören höhere Zuschläge für die elfte und zwölfte Arbeitsstu­nde. Arbeitnehm­er fordern auch die vertraglic­he Zusicherun­g, dass eine Ablehnung längerer Arbeitszei­ten nicht zu einer Kündigung führen kann, sowie höhere Schichtzul­agen.

Die Arbeitgebe­r weisen solche Zugeständn­isse von sich, für Regierungs­beschlüsse seien sie nicht zuständig. Die geforderte Lohnerhöhu­ng um fünf Prozent sei viel zu hoch, auch angesichts schwächere­r Wachstumsp­rognosen. Der Fachverban­d Metalltech­nische Industrie dringt auf eine Modernisie­rung des bisherigen KV-Verhandlun­gsrituals. Ein vorgeschla­gener, neuer „KV 4.0“sollte länger gelten als ein Jahr, Modelle einer Jahresoder Lebensarbe­itszeit enthalten sowie Arbeiter und Angestellt­e dienstrech­tlich angleichen. Das wiederum lehnen die Arbeitnehm­er als „Ablenkungs­manöver“ab.

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