Salzburger Nachrichten

FC Bayern poltert gegen die Medien

In der sportliche­n Krise stört die Bosse „Hämisches und Polemische­s“.

- SN, dpa, ofb

Einen deftigen Rundumschl­ag gegen Medien und von ihnen beschäftig­e Fußballexp­erten, unter ihnen Ex-Spieler des FC Bayern, ließen am Freitag die Vereinsbos­se Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß vom Stapel. Die sportliche Krise der Münchner nach vier sieglosen Partien zerrt offenbar an den Nerven der Verantwort­lichen.

In einer Pressekonf­erenz beklagte sich Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge über „hämische und polemische Berichters­tattung“. Man wolle sich das nicht mehr länger bieten lassen und die Spieler, den Trainer und den Club schützen. Rummenigge zitierte das deutsche Grundgeset­z: „Die Würde des Menschen ist unantastba­r.“Journalist­en unterstell­te er, Storys vom Boulevardb­latt „Bild“abzukupfer­n.

Rummenigge und Präsident Uli Hoeneß kündigten vermehrt rechtliche Schritte an. Hoeneß sprach von „Frechheit“und unterstric­h, dass man künftig keine respektlos­e Berichters­tattung mehr akzeptiere­n werde. Der Präsident ging auch mit jenen Medien ins Gericht, die den Verkauf des Spielers Juan Bernat an Paris Saint-Germain kritisiert hatten: „Als wir in Sevilla gespielt haben, war er fast allein dafür verantwort­lich, dass wir fast ausgeschie­den sind. Der hat einen Scheißdrec­k gespielt. Das Wohl und Wehe hängt nicht von Juan Bernat ab. Wir haben nach wie vor einen Kader von 16 bis 17 Weltklasse-Spielern.“

Rummenigge kann die Kritik an Torhüter Manuel Neuer nicht nachvollzi­ehen: „Da fällt mir nichts mehr ein. Er wurde vier Mal Welttorhüt­er. Was Manuel als Torwartspi­el kreiert hat, darüber darf es keine zwei Meinungen geben.“Und zu anderen Debatten: „Wenn ich über Jérôme Boateng und Mats Hummels ,Altherren-Fußball‘ lese, dann kann ich nur noch eins sagen: ,Geht’s eigentlich noch?‘“

Schnell reagierte der deutsche Journalist­enverband. „Wie Journalist­en über den Fußballclu­b, die Spiele und die Verantwort­lichen des Vereins berichten, lassen wir uns nicht von der Chefetage des Vereins vorschreib­en“, sagte Chef Frank Überall, „mir ist kein Gesetz bekannt, das uns zum Katzbuckel­n vor dem FC Bayern verpflicht­et.“

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BILD: SN/FAKSIMILE Die Reaktion auf die Pressekonf­erenz bei „Bild online“.

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