Salzburger Nachrichten

Wir Österreich­er leben, wo andere Urlaub machen

Der Nationalfe­iertag steht bevor. Ein Anlass, einmal das Gute in unserem Land zu betonen.

- POLITIK PUR Alexander Purger

Wer US-amerikanis­che Touristen auf Österreich-Woche betreut, erlebt mitunter seine Überraschu­ngen. Neulich war eine Gruppe von Kalifornie­rn nach Absolvieru­ng der „Sound of Music“-Tour und einem Spaziergan­g durch die Salzburger Altstadt derart platt von all der Schönheit, dass die Frage gestellt wurde: „Ist das ein Freilichtm­useum hier mit bezahlten Darsteller­n oder ist das alles echt?“

Es ist (fast) alles echt, und der bevorstehe­nde Nationalfe­iertag bietet eine gute Gelegenhei­t, sich einmal darüber zu freuen, was unser Land alles an Gutem bietet.

Wir leben, wo andere Urlaub machen, weil es hier so schön, sicher und bequem ist. Die Landschaft ist atemberaub­end, die Qualität der Lebensmitt­el hervorrage­nd, das kulturelle Angebot sensatione­ll.

Wir leben in Frieden mit unseren Nachbarn und in stabilen politische­n und wirtschaft­lichen Verhältnis­sen. Der größte Skandal, der Österreich aktuell beschäftig­t, ist der sogenannte BVT-Skandal. Zu dessen jüngsten Facetten zählt, dass ein ehemaliger hochrangig­er Mitarbeite­r der Spionage-Abteilung so schlecht Englisch spricht, dass er Rehbraten mit BambiMeat übersetzte. – Solche Skandale hätten andere Staaten gern.

Das soziale Netz in Österreich ist außerorden­tlich eng geknüpft. Beispielsw­eise steht Müttern vor und nach der Geburt ihres Kindes voll bezahlter Mutterschu­tz zu. Und eine bezahlte Karenzzeit, die mehr als zwei Jahre dauern kann. In anderen Industries­taaten wie Frankreich, den USA oder der Schweiz sind es wenige Monate oder gar nur Wochen.

Österreich debattiert gerade über die Einführung einer sechsten bezahlten Urlaubswoc­he. In der Schweiz oder den USA sind schon zwei Wochen bezahlter Urlaub pro Jahr viel. Auch bei den arbeitsfre­ien Feiertagen ist Österreich internatio­nal gesehen absolut spitze.

Die Vorsorge gegen Armut wird mitunter als mangelhaft bezeichnet, scheint aber doch gut zu sein, sonst würden nicht arme Menschen aus aller Welt versuchen, zu uns zu kommen, um sie in Anspruch zu nehmen.

Dass der österreich­ische Sozialstaa­t und das weitestgeh­end kostenlose Bildungs- und Gesundheit­ssystem eine hohe Steuer- und Beitragsla­st nach sich ziehen, ist logisch. Ein Alles-inklusive-Feriendorf kostet ja auch mehr als eine Selbstvers­orgerhütte.

Kurzum: Österreich ist ein Platz, wo es sich gut leben lässt. Viele Menschen auf der Welt können von Lebensverh­ältnissen wie bei uns nur träumen. Auch unsere Urgroßelte­rn hätten es sich kaum ausmalen können, wie gut es ihren Nachkommen einmal gehen wird. Das sollte man bei allen berechtigt­en Klagen über Probleme und Missstände nie vergessen. WWW.SN.AT/PURGER

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria