Räikkönen lässt Vettel hoffen
Überraschung im GP der USA: Kimi Räikkönen gewinnt vor Verstappen, Hamilton und Vettel. Dem Titelverteidiger fehlen nur noch fünf Punkte aus drei Rennen zum fünften Championat.
Acht Punkte mehr als Sebastian Vettel hätte Lewis Hamilton Sonntag in Austin gebraucht, um schon im viertletzten Rennen seinen fünften Titel zu erobern. Er schaffte nur drei als Dritter unmittelbar vor dem Rivalen, dennoch: Bei insgesamt 346:276 Zählern ist die WM 2018 de facto zugunsten des Mercedes-Piloten entschieden.
Dass Vettel noch einmal – trotz eines insgesamt verpatzten Wochenendes – hoffen darf, verdankt er seinem Teamkollegen Kimi Räikkönen und Max Verstappen, die die Plätze eins und zwei vor den Titelrivalen holten. Vettel, nach einer Rückversetzung wegen eines Vergehens im freien Training nur als Fünfter gestartet, hatte ungestüm das Vorpreschen schon in Runde eins versucht und drückte den vor ihm gestarteten Daniel Ricciardo von der Piste, drehte sich dabei aber selbst, während der Red-Bull-Pilot weiterfahren konnte. Allerdings nur bis Runde neun, dann streikte vermutlich die Batterie, und der Australier stellte ab. Vettel begann von Platz 15 seine Aufholjagd. Die Kommissäre verhängten keine Strafe.
Den längsten Marsch durchs Feld schaffte aber Verstappen vom 18. Startplatz nach einem Getriebewechsel (nach Aufhängungsbruch) am Samstag. Vorn riskierte Hamiltons Team als einziges eine Zweistoppstrategie mit einem frühen ersten Reifenwechsel in einer Neutralisation (virtuelles Safety-Car). Von da weg konnte Räikkönen bis zum spannenden Finish das Rennen kontrollieren. In den letzten fünf Runden waren die ersten Drei lediglich durch zwei Sekunden getrennt, doch weder Verstappen noch Hamilton kamen wirklich in den DRS-Bereich und damit zum Überholversuch. Als es der Brite einmal doch gegen Verstappen probierte, rutschte er in einer Kurve weit hinaus. Derweil dauerte es bis zur vorletzten der 56 Runden, bis Vettel den zweiten Mercedes von Valtteri Bottas noch abfangen konnte und auf Platz vier vorrückte.
Räikkönen blieb auch bei seinem ersten Sieg nach 113 Rennen (zuletzt Melbourne 2013 im Lotus) ziemlich kühl. „Ja, es lief ganz gut, ich hatte einen guten Start und dann konnte ich die Jungs hinter mir halten. Also bin ich happy.“Verstappen war mit seinem Rennen auch zufrieden: „Wir stoppten zur richtigen Zeit, in den Schlussrunden gaben meine Supersoft-Reifen allerdings ziemlich nach.“Hamilton war trotz verpasster vorzeitiger Entscheidung bestens gelaunt: „Wir haben einen ordentlichen Job gemacht.“Vettel war ziemlich enttäuscht und verbarg seinen Missmut nicht: „Das ist heute nicht für uns gelaufen.“
Bei Toro Rosso soll 2019 der thaistämmige Brite Alex Albon (22) Teamkollege von Rückkehrer Daniil Kwjat werden. Er war 2012 bereits Red-Bull-Junior. Doch es kam jetzt zur Kontroverse zwischen Red Bull und dem Formel-E-Team Nissan-edams, für das Albon kürzlich einen Dreijahresvertrag unterschrieben hatte. Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko beschwichtigte: „Es ist noch nichts entschieden. Aber Formel 1 und parallel Formel E zu fahren geht sicher nicht.“
Zwist um möglichen Toro-Rosso-Kandidaten