Marc Márquez stürmte zu seinem siebten Titel
Der Spanier hält nichts von taktischer Zurückhaltung und bringt seine Rivalen zur Verzweiflung.
Er hätte in Japan ein gemütliches Rennen fahren können und wäre halt in einem der noch ausstehenden Rennen Weltmeister geworden – aber so tickt ein Marc Márquez nicht. Der Spanier brannte auch in Motegi ein Feuerwerk der Rennleidenschaft ab, gewann den 16. Saisonlauf der MotoGP und ließ sich vorzeitig als neuer Weltmeister feiern.
Ein Vorsprung von 77 Punkten ist für Márquez kein Grund, die Dinge einfach nur an sich herankommen zu lassen. Wie schon so oft ließ sich der Honda-Pilot in Japan auf einen beinharten Zweikampf mit seinem einzigen verbliebenen WM-Rivalen Andrea Dovizioso ein und fuhr dabei eine so scharfe Linie, die den Italiener an die Grenze seines Könnens brachte. „Ich hatte das Gefühl, dass ich etwas mehr Reserven als er habe. Ich pushte wie verrückt und er machte den Fehler“, so schilderte Márquez den dramatischen Augenblick, als Dovizioso bei einem Angriff auf den führenden Spanier von der wegrutschenden Ducati stürzte. Dovizioso schwang sich zwar noch einmal auf die Maschine, fuhr los und wurde 18. Zu wenig, um die Weltmeisterschaft weiter offen halten zu können.
„Ich fühle mich jetzt richtig gut“, sagte ein strahlender Márquez, „nach dem Rennen in Aragon hatte ich das Gefühl, dass die Meisterschaft jetzt greifbar ist. Gut ist, wenn man den Titel bei der ersten möglichen Chance einfährt. Es war die bestmögliche Strecke, um das zu erreichen.“Bestmöglich, weil die komplette HondaChefriege anwesend war.
Márquez bringt mit seinem Titel Nummer fünf in der MotoGP und seinem siebten in der Motorrad-WM gesamt seine Gegner zur Verzweiflung Er rückt Valentino Rossis Rekorden (Sechs Titel MotoGP/neun gesamt) immer näher. Beim Feiern gab es für den Spanier am Sonntag eine Schrecksekunde. Als ihm der Brite Scott Redding auf die Schulter klopfte, kegelte sich Márquez das Gelenk aus. Der Champion nahm es mit Humor: „Da werde ich am Abend auf der Tanzfläche aufpassen müssen.“