Doppelgold mit zwei dem Tode geweihten Fiakerpferden
Vor genau 25 Jahren durfte sich der Salzburger Pferdesport über seinen ersten (und bisher einzigen) Weltmeister freuen: Der 27-jährige Seekirchner „Wimmbauer“Georg Moser wurde in Gladstone im US-Bundesstaat New Jersey Weltmeister im Zweispännerfahren und eroberte mit seinen Kollegen Albert Pointl und Johann Wolfmayr Mannschaftsgold.
Als 15-Jähriger fand Georg Gefallen am Fahrsport und spätestens nach der Vergabe der WM 1991 an Salzburg (die dann abgesagt wurde) wollte er nach oben. Also mussten entsprechende Pferde in den Moser-Stall. Ein Fiaker vermittelte ihm einen Kollegen am ungarischen Plattensee – dort wurde Moser fündig. Er kaufte zwei Traberpferde mit den Spitznamen „Ikon“und „Gitschi“, die er heute als „wirklich schiach“einstuft, mit verknöcherten und geschwollenen Beinen. Und: „Die waren schon in einem Waggon Richtung Italien zum Schlachten.“Dem Besitzer, der sie auch vor touristische Wagen gespannt hatte, kaufte er sie unter dem Vorwand ab, sie in Salzburg als Fiakerpferde einzusetzen, „fürs Fahren hätte er sie mir nicht gegeben“.
Zuhause wurden sie aufgepäppelt, für den Fahrsport trainiert und entpuppten sich als Goldgriff. Das sah man beim Verband nicht so und der Start Mosers bei der WM in Gladstone wurde erst nach einem Sieg in Polen fixiert. Und dort hatten die Seekirchner ihren großen Auftritt. Nach Platz vier in der Dressur und Rang drei im Marathon („da habe ich zwei Mal gepatzt und rechnete mit Silber“) ging es in das finale Kegelfahren – hier war er Bester und damit holte er den WM-Titel vor dem Ungarn Vilmos Lazar. Am Sieg Mosers waren auch seine spätere Ehefrau Eva-Maria Kendler (Beifahrerin in Dressur und Kegelfahren) und Hermann Schinwald (Beifahrer Marathon) beteiligt. Für den Sieg gab es unter anderem ein goldenes Geschirr, die „goldenen“Pferde erhielten Jahre später auf dem Wimmhof das Gnadenbrot, die WM-Kutsche aus dem Gasteiner Tal steht heute im heimischen Bauernhof. Georg holte bei der WM 2005 in Wals-Siezenheim noch einmal Gold mit dem österreichischen Team.
Der mittlerweile 52-jährige Gespann-Champion freut sich heute, dass der Sohn am Bauernhof kräftig Hand anlegt und dem Vater ermöglicht, Kurse zum Beispiel in Bayern zu geben und auch selbst noch zu fahren („Heuer waren es drei Turniere“). Und er erfreut sich an den Töchtern Teresa und Magdalena, denen es der Pferdesport ebenfalls angetan hat.