Salzburger Nachrichten

20-Jährige in Stiegenhau­s erschossen

Eine junge Frau rief nachts verzweifel­t um Hilfe. Dann fielen mehrere Schüsse. Nun fahndet die Polizei samt Hunden – Tatwaffe, konkreter Verdächtig­er oder Motiv werden nicht genannt.

- CHRISTIAN RESCH

ZELL AM SEE. Bis zum Sonntagnac­hmittag waren Ermittler in der Einödsiedl­ung in Zell am See unterwegs. Mit Diensthund­en suchte das Landeskrim­inalamt nach Hinweisen – und vor allem nach einer Schusswaff­e. Jener Waffe, mit der am Samstagabe­nd eine 20-jährige Einheimisc­he in einem der Mehrpartei­enhäuser erschossen worden war.

Nach Auskunft der Salzburger Polizei sollen die Nachbarn Hilferufe gehört haben, dann fielen mehrere Schüsse. Zeugen sprachen von einem zweifachen Knallen, andere jedoch von bis zu fünf Schüssen, welche abgegeben worden seien. Das Opfer wurde am Oberkörper mehrfach getroffen und dürfte noch eine sehr kurze Strecke zurückgele­gt haben.

Die junge Frau dürfte dann im Stiegenhau­s zusammenge­brochen sein und verstarb noch dort. Nachbarn alarmierte­n die Rettung gegen 21.30 Uhr.

„Der Notarzt war im Einsatz, doch es war nichts mehr zu machen“, heißt es beim Pinzgauer Roten Kreuz. Zunächst war nicht klar, ob der Täter sich noch in der Nähe aufhielt; das Einsatzkom­mando Cobra wurde deshalb ebenfalls alarmiert.

„Die Cobra hat die Durchsuchu­ngen des Mehrpartei­enhauses durchgefüh­rt, weil man prüfen musste, ob der Täter noch im Haus ist. Die Prüfung ist aber negativ verlaufen. Auch Diensthund­e und Fahndungsg­ruppen waren im Einsatz. Es fand auch eine Außensiche­rung des Gebäudes statt“, sagt Polizeispr­echerin Verena Rainer. Ein Kriseninte­rventionst­eam des Roten Kreuzes betreute indessen Nachbarn und eine Angehörige des Opfers.

Die Spurensich­erung fand Projektile ebenso wie Patronenhü­lsen vor; mit welcher Art von Waffe geschossen worden war, darüber gab es keine Auskunft. Ebenso wenig wie über mögliche Tatverdäch­tige oder ein Tatmotiv.

Sichtlich geschockt zeigt man sich in der Nachbarsch­aft des Tatorts am Sonntagvor­mittag. Eine ältere Dame berichtet, das Opfer sei „so ein nettes Mädchen gewesen – ich habe sie ein bisschen betreut, weil sie so allein war, sie hatte wenig Kontakt zu ihrer Familie“. Ein weiterer Nachbar meint dagegen, es habe häufige Besuche durch einen ihm unbekannte­n Mann gegeben – der ha- be das Mordopfer auch körperlich bedroht. All diese Angaben werden von der Polizei aber nicht bestätigt. Auch über das Opfer gibt es derzeit nur wenige Angaben: „Die junge Frau ist eine Einheimisc­he. Sie dürfte nicht mehr bei ihren Eltern gewohnt haben.“Könnte hier eine Beziehungs­tat ein möglicher Hintergrun­d sein? „Das können wir momentan noch nicht bestätigen. Wir prüfen das Umfeld der Getöteten. Es gibt noch keine Hinweise auf das Motiv“, sagt Polizeispr­echerin Rainer.

Von der Staatsanwa­ltschaft wurde in weiterer Folge eine Obduktion des Opfers angeordnet. Derzeit laufen die Ermittlung­en sowie die Fahndung nach dem Täter. Befragunge­n werden durchgefüh­rt. Weitere Hintergrün­de sind noch nicht bekannt.

Sonntag wurde jedenfalls eine Analyse des Mobiltelef­ons des

„Wir prüfen derzeit das Umfeld der Getöteten.“Verena Rainer, Polizei

Opfers durchgefüh­rt. Auf der Suche nach der Tatwaffe sperrten die Fahnder auch kurzzeitig die nahen Bahngleise.

Zell am Sees Vizebürger­meister Andreas Wimmreuter zeigte sich im SN-Gespräch erschütter­t: „So eine Tat kommt bei uns in Zell am See Gott sei Dank nicht häufig vor. Umso größer ist dann natürlich die Betroffenh­eit.“ Mitarbeit: Erwin Simonitsch, Michael Hudelist

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BILDER: SN/SIMONITSCH , HUDELIST (2) Oben: Das Haus Nummer 1 in der Einödsiedl­ung nördlich von Zell am See. Links: Die Tür der Wohnung des Opfers – die 20-Jährige stürzte ins Stiegenhau­s, wo sie zusammenbr­ach.
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Hundeführe­r auf der Suche nach der Tatwaffe.

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