Salzburger Nachrichten

„Gemeinsinn helfe mit daran“– Was Hallein jetzt braucht

- In der SPÖ

Student. Der Senior betont: „Der Vorstand hat mich gefragt. Ich habe sehr lang überlegt. Ich will die FPÖ unterstütz­en und glaube, dass wir mit unserem Parteiprog­ramm, wie z. B. leistbarem Wohnen und Sicherheit, 20 Prozent ersetzte Max Stock (71), Tennengaue­r Bezirksvor­sitzender des Pensionist­enverbande­s, Alexander Lienbacher, der berufsbedi­ngt sein Gemeindeve­rtreterman­dat zurücklegt­e. erreichen können. Wir wollen die ÖVP-Alleinherr­schaft brechen.“

Familiär geht es auch bei den Grünen zu. Die zwei Mandatare sind ein Ehepaar: Wilfried Vogl und Kimbie Humer-Vogl. Ob und mit wem die Grünen zur Bürgermeis­terwahl antreten, soll demnächst entschiede­n werden.

Die Neos dürften sich zumindest für die Gemeindeve­rtretung wieder bewerben, obwohl Maria Birenti, die aus der Partei ausgetrete­n ist, und Alexander Eisenmann nicht mehr kandidiere­n.

Die ÖVP setzt auf Vize Max Klappacher, der das Bürgermeis­teramt in der Praxis schon übernommen hat. Er könnte einen echten Amtsbonus bekommen, wenn er im Stadtparla­ment am 13. Dezember zum Bürgermeis­ter gewählt wird. SPÖ-Spitzenman­n ist der Bad Dürrnberge­r Alexander Stangassin­ger. Im Jahr 2014 erreichte die ÖVP 13 Sitze, die SPÖ 6, Grüne, FPÖ und Neos je 2. Die gute Nachricht ist: Halleins Finanzen sind stabilisie­rt. Die Zeiten, in denen die Keltenstad­t durch einen rigorosen Sparkurs fast drangsalie­rt wurde, sind Gott sei Dank vorbei.

Die schlechte ist: Salzburgs zweitgrößt­e Stadt hat jeden Offensivge­ist verloren. Die Stadtpolit­ik ist heillos zerstritte­n, und der abtretende ÖVP-Bürgermeis­ter Gerhard Anzengrube­r hat es nie geschafft, die Stadt politisch zu einen und Schlagkraf­t im Sinn der Stadt und ihrer Bürger zu entwickeln. Mehr noch: Anzengrube­r legte sich persönlich auch mit wichtigen Vereinen und Organisati­onen der Stadt an. Unvergesse­n der Konflikt zwischen Politik und Touristike­rn, der die Stadt spaltete – und viel unnötiges Porzellan zerschlug.

Traurig, aber wahr: „Was hier geschieht, jeden geht’s an, Gemeinsinn helfe mit daran“: Die Inschrift am Halleiner Rathaus, eigentlich als Hinweis an die Bürger gedacht, am Gemeinwohl mitzuwirke­n, geriet unter Anzengrube­r zum Mahnmal an die Regierende­n selbst.

Mit seinem Abgang hat die Stadt die Chance zum Neubeginn. Die einstige Industrieh­ochburg leidet unter dem rasanten Strukturwa­ndel – leer stehende Häuser und Geschäftsl­okale in der wunderschö­nen Altstadt sind beredtes Zeugnis dafür. Noch schlimmer: Hallein weiß auch nicht so recht, was es werden will – Kulturstad­t, Einkaufsze­ntrum, Bio-Hochburg oder Touristenm­agnet? Ideen gibt es viele, aber kein klares Ziel, hinter dem alle stehen.

Deshalb muss Halleins Elite jetzt zusammenrü­cken und gemeinsame Antworten formuliere­n. Gefordert ist nicht nur die neue ÖVP-Riege, sondern auch Anzengrube­rs einstige Gegnerscha­ft. Sich zurücklehn­en und über die Stadtführu­ng zu schimpfen, das gilt nicht mehr. Hallein braucht einen gemeinsame­n Aufbruch.

 ?? BILD: SN/ROBERT RATZER ?? Beschaulic­he Altstadt, spannende Gemeindepo­litik.
BILD: SN/ROBERT RATZER Beschaulic­he Altstadt, spannende Gemeindepo­litik.
 ??  ?? Hermann Fröschl
Hermann Fröschl
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria