Salzburger Nachrichten

„Entlastung“für Obuslenker: Albus übernimmt die Linie 9

Ab Montag fährt Albus für mindestens zehn Wochen auf der Linie zwischen Europark und Kommunalfr­iedhof. Die Bürgerlist­e ortet „Totalversa­gen“, die Salzburg AG widerspric­ht energisch.

- Sendl, sts

Seit Wochen ist der Obus-Betrieb der Salzburg AG ein politische­s Reizthema. Museumsrei­fe Busse mussten wegen desolater Fahrzeuge und langer Revisionsz­eiten einspringe­n, Fahrer werden wegen des Personalma­ngels händeringe­nd gesucht: All das sorgte für Ausfälle von Bussen sowie Ärger zwischen der Politik und dem ObusManage­ment.

Am Montag schlug die Bürgerlist­e ein neues Kapitel in der Auseinande­rsetzung auf und attestiert­e der Salzburg AG „beispiello­ses Totalversa­gen des Management­s“. Die Bürgerlist­e verwies auf Informatio­nen, wonach vier weitere Fahrzeuge außer Betrieb seien und nun Dieselbuss­e auf der Linie 9 zwischen dem Kom- munalfried­hof und dem Europark zum Einsatz kommen würden. Die Salzburg AG weist die Ausführung­en auf das Schärfste zurück. Weder seien Obusse außer Betrieb, noch sei es eine Notmaßnahm­e. Und schon gar nicht würden Dieselbuss­e eingesetzt. Die Maßnahme gehöre zum jüngst geschnürte­n Maßnahmenp­aket, sagt Vorstandss­precher Leonhard Schitter. „Da ist eine Planung dahinter gewesen. Das ist Teil der Sofortmaßn­ahmen.“

Von 29. Oktober bis jedenfalls 5. Jänner wird das Tochterunt­ernehmen Albus (die Salzburg AG hält 49 Prozent, Anm.) mit vier Bussen und neun Fahrern pro Tag aushelfen. Grund seien die zu erwartende­n Krankenstä­nde im Herbst und im Winter, die die derzeit prekäre Personalsi­tuation weiter verschärfe­n dürften. Von einem Personalma­ngel wollte Schitter dennoch nichts wissen – obwohl das Unternehme­n auf 280 Obuslenker aufstocken will. Derzeit werden rund 30 neue Fahrer sucht.

Für die Kunden werde es auf der Linie 9 zu keinen Einschränk­ungen kommen, so die Salzburg AG. „Das ist Management by doing“– und: „Es fahren auch keine Dieselbuss­e, sondern BiogasBuss­e“, betont Leonhard Schitter. Albus-Geschäftsf­ührer Hermann Häckl bestätigt die Aussagen: In der Vorwoche habe es erste Gespräche gegeben. Am Montagvorm­ittag habe die Salzburg AG den Auftrag endgültig erteilt.

Bernhard Carl, Gemeindera­t der Bürgerlist­e, erwidert: Ob Diesel oder Biogas verbrannt werde, sei nur „ein Nebenschau­platz“. Er kritisiert auch das Krisenmana­gement der Salzburg AG. Informatio­nen würden immer erst dann herausgerü­ckt, wenn der Druck zu groß geworden sei.

Die Stadt Salzburg habe für die Elektrifiz­ierung der Linie 9 immerhin zwei Millionen Euro in die Hand genommen, so Carl. Zudem zahle man jährlich 200.000 Euro für den Betrieb.

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BILD: SN/ROBERT RATZER Der ReparaturR­ückstau soll bis Mitte Dezember behoben sein: Die Salzburg AG verspricht bis dahin 100 einsatzber­eite Obusse.

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