Salzburger Nachrichten

Internatio­nale Mafia ist in Österreich sehr aktiv

Die Alpenrepub­lik dient organisier­ten Kriminelle­n laut Sicherheit­sbericht nicht nur als Rückzugsor­t.

- SN, APA

Sie handeln mit Drogen und Waffen, betätigen sich als Geldverlei­her und Erpresser, verbreiten Falschgeld und versuchen, durch die Gründung von Scheinfirm­en zu Geld zu kommen: Das Betätigung­sfeld internatio­nal tätiger mafiöser Organisati­onen in Österreich ist weit gefächert, wie aus dem Sicherheit­sbericht 2017 hervorgeht.

Mitglieder der „klassische­n“italienisc­hen Mafia versuchen offenbar, sich in Österreich einzuricht­en – nämlich solche Leute, die Strafverfo­lgung in ihrem Heimatland fürchten oder dort bereits verurteilt wurden. „Die relevanten Personen leben in Österreich zumeist unauffälli­g, sind zum Teil über die italienisc­he Gastronomi­e präsent und pflegen gute Kontakte zum öffentlich­en Leben wie Vertretern von Wirtschaft, Behörden und Politik“, heißt es in dem vom Innenminis­terium verfassten Teil des Sicherheit­sberichts. Allerdings sei Österreich nicht mehr allein Rückzugsra­um, sondern auch Schauplatz kriminelle­r Aktivitäte­n wie Geldwäsche, Betrug – zum Teil mit Scheinfirm­en –, Falschgeld­verbreitun­g, Kfz-Diebstahl und Drogenhand­el. Der Schmuggel von Drogen und auch von Waffen ist auch für die sogenannte Balkanmafi­a ein großes Betätigung­sfeld. Kartelle haben nach Erkenntnis­sen des Innenminis­teriums keine Scheu, sich gegenseiti­g zu unterstütz­en. „Im Falle der Lieferung großer Mengen Kokain von Südamerika nach Europa arbeiten unterschie­dliche Organisati­onen zusammen“, konstatier­ten die Ermittler. Die Gewinne werden tunlichst in legale Geschäfte investiert. „Dazu werden am Balkan wie auch in Westeuropa Firmen gegründet oder das Geld wird in Gastronomi­ebetriebe, die Hotellerie bzw. in Immobilien investiert.“

Strukturer­mittlungen im Bereich der türkischen organisier­ten Kriminalit­ät (OK) hätten ergeben, dass einige Mitglieder Teile ihrer Machenscha­ften in den Immobilien­handel verlegt hätten. Identifizi­ert wurden 2017 auch mehrere Köpfe der russischsp­rachigen Mafia. „Diesen Personen dient Österreich als Rückzugsor­t, um weitere Operatione­n zu planen“, heißt es im Bericht.

Erpressung, Drogen, Waffen und Scheinfirm­en

Newspapers in German

Newspapers from Austria