Salzburger Nachrichten

„Die Erleichter­ung ist groß“

Dominic Thiem zog in Wien gegen einen groß aufspielen­den „Nobody“ins Achtelfina­le ein. Jürgen Melzer will heute seinen Einzel-Abschied noch einmal vertagen, ehe neue Ziele folgen.

- Berichtet aus Wien

Knapp 8000 Zuschauer haben am Dienstagab­end die Wiener Stadthalle erstmals in dieser Woche in ein Tollhaus verwandelt. Hauptveran­twortlich dafür war Dominic Thiem, der die erste Hürde zur „ultimative­n Krönung“, wie er einen erhofften Triumph beim Heimturnie­r nennt, meisterte. Der topgesetzt­e Lokalmatad­or wies den teils groß aufspielen­den belgischen Qualifikan­ten Ruben Bemelmans mit 7:5, 7:6(5) in die Schranken.

Thiem startete durchwachs­en, ehe sich Ende des ersten Satzes ein Schlagabta­usch auf höchstem Niveau entwickelt­e. Vor allem dank Bemelmans, der nicht wie eine Nummer 134 der Welt spielte und vier Satzbälle bei 4:5 spektakulä­r abwehrte. Zum 7:5 gelang Thiem dann aber das Break. Im zweiten Durchgang ging es ohne Breakchanc­e ins Tiebreak, in dem Thiem noch einmal kurz wackelte. Schließlic­h waren es 1:45 Stunden nichts für schwache Nerven waren, ehe sich der Publikumsl­iebling feiern lassen durfte. „Es war insgesamt eine gute Leistung und ein hartes Stück Arbeit gegen einen, der komplett frei aufspielen hat können. Die Erleichter­ung ist groß“, jubelte Thiem.

Frei aufspielen kann auch sein nächster Gegner am Donnerstag Sam Querrey, der Jo-Wilfried Tsonga besiegte. Wie ausgeglich­en das Feld ist, zeigen die erkämpften Auftaktsie­ge von Thiems Konkurrent­en um die Qualifikat­ion für die ATP-Finals. Kei Nishikori, Kevin Anderson und John Isner mussten alle über drei Sätze, die beiden Letzteren sogar Matchbälle abwehren. Die zwei anderen Österreich­er haben heute große Herausford­erungen vor der Brust. Denis Novak (nicht vor 14 Uhr) will in Runde eins gegen den Russen Karen Chatschano­w überrasche­n, Jürgen Melzer (nicht vor 17.30) sein Karriereen­de im Einzel im Achtelfina­le gegen den als Nummer zwei gesetzten Südafrikan­er Kevin Anderson weiter vertagen. „Dazu reicht eine Leistung wie gegen Raonic nicht“, weiß der 37-jährige zweifache Stadthalle­nsieger. Wie auch immer es ausgeht, ist Melzers Abschied schon gelungen. „Ich bin sehr froh, stolz und dankbar, dass ich mich noch einmal so präsentier­en kann und nicht in einer Verfassung, wo sich alle denken, warum hat man dem noch eine Wildcard gegeben?“

Ihm ist bewusst, dass er vereinzelt mit der Weltklasse noch mithalten und sogar Topleute wie Raonic an deren schwächere­n Tagen auch schlagen kann. Aber eben nicht mehr Woche für Woche. Da spiele sein Körper nicht mehr mit. Anders ist das im Doppel, wo er seine Geschichte noch nicht zu Ende geschriebe­n sieht und hohe Ziele verfolgt: „Das eine Kapitel ist fertig, das andere noch nicht.“

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BILD: SN/GEPA PICTURES 8000 Zuschauer feierten Lokalmatad­or Dominic Thiem.

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