Salzburger Nachrichten

Sie kämpfen für eine atomfreie Welt

In einem Festakt in der Aula der Universitä­t Salzburg werden heute die Nuclear-Free Future Awards 2018 übergeben. Die Auszeichnu­ng spannt einen weiten Bogen vom Widerstand gegen den Uranabbau bis zu den Kindern von Tschernoby­l.

-

Der Nuclear-Free Future Award, der mit insgesamt 30.000 US-Dollar dotiert ist, wird zu seinem 20-Jahr-Jubiläum heute, Mittwoch, um 18.30 Uhr in der Aula der Universitä­t Salzburg vergeben. Seit 1998 werden mit dieser Auszeichnu­ng Menschen auf der ganzen Welt geehrt, die sich für das Ende des Atomzeital­ters einsetzen – sowohl was die militärisc­he wie die sogenannte friedliche Nutzung der Kernenergi­e betrifft.

In der Kategorie Widerstand wird heute Jeffrey Lee ausgezeich­net. Der Australier ist Mitglied des Aborigine-Clans der Djok, unter dessen Kultstätte­n eines der rentabelst­en Uranvorkom­men Australien­s lagert. Lee hat sich geweigert, das Land an einen Atomkonzer­n zu verkaufen, und es dem Staat angeboten. Jetzt ist das Gebiet Teil des Kakadu-Nationalpa­rks und Weltkultur­erbe.

In der Kategorie Aufklärung wird Karipbek Kuyukov, Kasachstan, ausgezeich­net. Er kam 1967 nur 100 Kilometer entfernt von dem russischen Atomtestge­biet in Kasachstan zur Welt – als Folge der radioaktiv­en Strahlung ohne Arme. Karipbek Kuyukov hat wesentlich zur Schließung des Atombomben-Testgeländ­es im Jahr 1991 beigetrage­n.

Preisträge­rin in der Kategorie Lösung ist Linda Walker. Die Britin startete 1995 ihr Hilfswerk Chernobyl’s Children. Dieses hat mehr als 3000 Kindern aus verstrahlt­en Regionen einen Erholungsa­ufenthalt in England ermöglicht. Weil Walker bemerkte, wie positiv das für die Kinder war, die schwere Krebsthera­pien hinter sich hatten, wurde das Erholungsp­rogramm gezielt auf erkrankte Kinder ausgeweite­t.

Einen Ehrenpreis für ihr Lebenswerk erhalten Didier und Paulette Anger, Frankreich. Die beiden gehören zum Urgestein der Antiatombe­wegung in Frankreich. Sie haben direkt vor ihrer Haustür erlebt, wie in Les Pieux in der Normandie im Jahr 1966 die Wiederaufb­ereitungsa­nlage La Hague in Betrieb ging. Auf dem Bahnhof von Valognes trafen jahrzehnte­lang abgebrannt­e Brennstäbe aus Deutschlan­d ein, im Hafen von Cherbourg wurde Atommüll nach Japan verschifft.

Ebenfalls für sein Lebenswerk wird Peter Weish geehrt. Der Biologe, Chemiker und Physiker gilt als Vater der österreich­ischen Antiatombe­wegung. Er trat in Hearings und Podiumsdis­kussionen mit großer analytisch­er Schärfe gegen das AKW Zwentendor­f auf.

Die Stiftung Nuclear-Free Future Award vergibt die Preise in Salzburg in Zusammenar­beit mit der Leopold-Kohr-Akademie. Im Foyer der Aula wird die Ausstellun­g „Asterix und das Atomkraftw­erk“gezeigt.

 ?? BILDER: SN/NFFA ?? Die Preisträge­r, die zum 20-Jahr-Jubiläum des Nuclear-Free Future Award ausgezeich­net werden (von oben links im Uhrzeigers­inn): Jeffrey Lee, Australien, Karipbek Kuyukov, Kasachstan, Linda Walker, England, Didier und Paulette Anger, Frankreich, Peter Weish, Österreich.
BILDER: SN/NFFA Die Preisträge­r, die zum 20-Jahr-Jubiläum des Nuclear-Free Future Award ausgezeich­net werden (von oben links im Uhrzeigers­inn): Jeffrey Lee, Australien, Karipbek Kuyukov, Kasachstan, Linda Walker, England, Didier und Paulette Anger, Frankreich, Peter Weish, Österreich.
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria