Volker Bouffier: Landesvater mit Allergie gegen rechts
Volker Bouffier ist ein treuer Unterstützer von CDU-Chefin Angela Merkel. In Berlin gilt der hessische Ministerpräsident als Vermittler und Stimme eines starken CDU-Landesverbands. Der 66Jährige steht für Kompromisse – scharfe Töne hört man von ihm inzwischen selten. Als Erfinder der schwarz-grünen Koalition in Hessen lautet sein Motto: Zuhören, Bündnisse schmieden. Wenn es um die AfD geht, tritt aber wieder der Hardliner früherer Tage hervor. Dann wird die ohnehin schon raue Stimme des Regierungschefs noch rauer und das Vokabular scharf und kompromisslos.
Der aus Gießen stammende Jurist bewegt sich auf Volksfesten und in Wahlkampfhallen genauso selbstverständlich wie auf dem Berliner oder internationalen Parkett. Small Talk, Hände schütteln, Schultern klopfen und dabei auch Strippen ziehen, das ist für den Vater von drei erwachsenen Kindern keine lästige Qual.
Bouffier wurde 1999 Innenminister in Hessen. Nach dem Rückzug von Ministerpräsident Roland Koch (CDU) trat er 2010 dessen Nachfolge als Chef einer schwarz-gelben Koalition an. Anfang 2014 schloss er ein Bündnis mit den Grünen. Es war das erste dieser Art in einem deutschen Flächenland. Mit Vize-Regierungschef Tarek Al-Wazir von den Grünen ist Bouffier per Du und mittlerweile ein eingespieltes Team. Sehr gern würde er daher auch die reibungslose Zusammenarbeit mit der Ökopartei fortsetzen. Obwohl er im Dezember 67 Jahre alt wird, will Bouffier bei einer Wiederwahl die volle Legislaturperiode als Landesvater bestreiten. Auf eine entsprechende Frage antwortete er: „Bleiben Sie entspannt, mit mir müssen Sie noch lange rechnen.“