Salzburger Nachrichten

Für Österreich­s Ski-Damen blieben nur Teilerfolg­e

Die Weltspitze blieb in Sölden geschlosse­n unter sich, die Österreich­erinnen zogen ihr eigenes Resümee. Das fiel für Stephanie Brunner und Stephanie Resch am besten aus.

- Weltcupauf­takt in Sölden

SÖLDEN. Schnee, Wind, Nebelschwa­den: Der Weltcupsta­rt der Damen auf dem Rettenbach­ferner von Sölden in fast 3000 Metern Seehöhe wurde Samstag tatsächlic­h zu einer Prüfung – auch weil die Strecke an den Tagen zuvor wegen des angesagten Schneefall­s noch einmal vereist worden war. „Ich kann mich nicht erinnern, dass ich schon jemals auf so einer Rumpelpist­e gefahren bin“, meinte Anna Veith danach kopfschütt­elnd.

Doch Kritik an einem unfairen Rennen kam keine auf. Denn die gesamte Weltspitze lag in Sölden geschlosse­n voran: In den Top 7 des Riesentorl­aufs waren nur Läuferinne­n der Spitzengru­ppe klassiert. Damit erübrigten sich jedwede Diskussion­en.

Den Sieg holte sich Tessa Worley, für die ein Erfolg in Sölden eine Premiere war. „Es ist ein harter Berg und es war wie üblich ein harter Kampf, aber hier muss man einmal gewinnen.“Einmal in Sölden gewinnen – das gelang einst schon Anna Veith (2014). Doch diesmal hatte sie nichts mit der Spitze zu tun und das war der Beginn einer recht zwiespälti­gen Analyse. „Ich weiß, dass es funktionie­rt“, meinte Veith positiv, andrerseit­s könne sie mit so einem Resultat (20. Platz) nicht zufrieden sein. Aber: Es war Veiths erstes Antreten in Sölden nach ihrer so schweren Knieverlet­zung, die sie hier im Training 2016 erlitten hatte. „Ich war im ersten Durchgang rich- tig nervös“, gestand sie ein und das konnte man ihr nachsehen.

So richtig zufrieden durften an diesem nasskalten Tag auf dem Gletscher nur zwei ÖSV-Läuferinne­n sein: die Tirolerin Stephanie Brunner und die Salzburger­in Stephanie Resch. Brunner überrascht­e sich und die Ärzte: Sieben Monate nach einem Kreuzbandr­iss fuhr sie schon wieder mit der Weltspitze mit und belegte gleich Rang fünf. „Besser kann ein Comeback nicht laufen“, meinte sie. Das stimmt und das sollte ihr vor diesem WM-Winter einen Schub in Richtung erstes Podest geben.

Als Siegerin in einer eigenen Klasse durfte sich Stephanie Resch fühlen. Die 22-jährige Salzburger­in debütierte schon 2016 just hier in Sölden im Weltcup, doch schon wenige Monate später nahm die Karriere eine andere Abzweigung: Im Europacup riss sie sich im Jänner 2017 das Kreuzband. „Im Jahr darauf habe ich praktisch wieder bei null angefangen“, erzählt die Stroblerin, die sich mit starken Trainingsl­eistungen wieder in das Blickfeld geschoben hat. Erst am letzten Dienstag hat sie erfahren, dass das letzte Ticket für Sölden an sie geht, Samstag fuhr sie im ersten Durchgang mit Startnumme­r 49 auf der Rumpelpist­e auf Rang 16. „Es ist schon den ganzen Sommer über gut gelaufen, aber dass es so gut geht, ist eine Überraschu­ng.“Am Ende wäre sogar ein Rang unter den Top 10 möglich gewesen, doch nach einem Fehler vor dem Flachstück „habe ich gemerkt, wie ich auf dem Weg ins Ziel verhungert bin“. Dennoch: Rang 19 war ihr bestes Weltcupres­ultat. „So kann es weitergehe­n.“

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BILD: SN/GEPA PICTURES Tessa Worley behielt den Durchblick und wurde so die erste Saisonsieg­erin.

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