Salzburger Nachrichten

Bundesbank hat Idee für Italien

Reiche sollen Solidaritä­tsanleihen zeichnen. Rom von Rating-Warnungen unbeeindru­ckt.

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ROM.

Weil Italien an teuren Wahlkampfz­uckerln festhalten will, mehren sich negative Signale an den Finanzmärk­ten. Am Freitag drohte auch die Ratingagen­tur Standard & Poor’s mit einer Absenkung der Kreditwürd­igkeit und senkte den Ausblick für Italien von „stabil“auf „negativ“. Die Bonitätsno­te bleibt knapp über Ramschnive­au für hoch riskante Anlagen. Zuvor hatte die Agentur Moody’s die Bonität für Italien bereits gesenkt.

Finanzmini­ster Giovanni Tria erklärt die Nervosität mit der „politische­n Unsicherhe­it, wohin das Land geht“und nicht mit der wirtschaft­lichen Basis oder den aktuellen Haushaltsz­ahlen. Die hohen Risikoaufs­chläge findet er „schädlich“. Italiens Regierungs­spitze gab sich nach der zweiten Reaktion einer Ratingagen­tur je nach Interpreta­tion unbeeindru­ckt oder uneinsicht­ig. Premiermin­ister Giuseppe Conte sagte, er vertraue, „dass die Märkte und internatio­nalen Institutio­nen die Wirksamkei­t unserer Maßnahmen verstehen werden“. Vizepremie­r und LegaChef Matteo Salvini meinte: „In Italien gehen weder Banken noch Unternehme­n in die Luft.“Und der zweite Vizepremie­r, Sterne-Chef Luigi Di Maio, gab sich kämpferisc­h: „Wir machen weiter! Der Wandel steht bevor.“

Indes schlägt die Deutsche Bundesbank eine Zwangsanle­ihe für reiche Italiener vor. Sie wären verpflicht­et, die Solidaritä­tsanleihen zu erwerben, „etwa in Abhängigke­it vom Nettovermö­gen der Haushalte“, schreibt die Notenbank. Bei einem „Solidaritä­tssatz“von 20 Prozent und 50.000 Euro Freibetrag könne fast die Hälfte der italienisc­hen Staatsschu­lden in Solidaritä­tsanleihen umgewandel­t werden.

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