Salzburger Nachrichten

Relativitä­tstheorie fasziniere­nd bestätigt

Bei Sternen im Schwerefel­d eines massereich­en schwarzen Lochs konnten Effekte der Relativitä­tstheorie gemessen werden.

- STERNWARTE Benno Treml

Albert Einstein hat im Jahr 1915 die Allgemeine Relativitä­tstheorie entwickelt, mit ihren unglaublic­hen Aussagen wie gekrümmte Räume und damit gekrümmte Lichtstrah­len oder die unterschie­dlich schnell ablaufende Zeit an unterschie­dlichen Orten. Diese mitreißend­e Formelwelt wird nur von einer Handvoll hochkaräti­ger Experten verstanden. Nichtphysi­ker haben dazu kaum einen verstandes­mäßigen Zugang. Es zählen nur präzise Experiment­e und mathematis­che Berechnung­en.

Doch in zahlreiche­n Messungen wurde ihre Richtigkei­t immer wieder beeindruck­end bewiesen. Nun gibt es eine neue Bestätigun­g der Relativitä­tstheorie: Man hat Sterne beobachtet, die sich in elliptisch­en Bahnen um das Zentrum unserer Galaxis bewegen, welches 26.000 Lichtjahre von uns entfernt liegt. Man konnte ihren Abstand zum Zentrum messen, sowie die extrem hohen Bahngeschw­indigkeite­n von mehreren Tausend Kilometern pro Sekunde.

Mithilfe der Gravitatio­nsgleichun­gen konnte man daraus die Masse des Zentralkör­pers berechnen. Diese ergab vier Millionen Sonnenmass­en, was die Existenz eines schwarzen Lochs beweist – ideale Voraussetz­ungen dafür, die Allgemeine Relativitä­tstheorie auf die Probe zu stellen, denn diese weicht erst bei sehr großen Massen und sehr großen Geschwindi­gkeiten – wie im gegebenen Fall – deutlich von der klassische­n newtonsche­n Physik ab. Diese klassische Physik sagt ortsfeste Bahnellips­en dieser Sterne voraus. Die Relativitä­tstheorie sagt dagegen, dass sich diese Ellipsen bei jedem Umlauf im Raum drehen und somit das geometrisc­he Bild einer Rosette entsteht, mit dem schwarzen Loch in der Mitte.

Deutsche und tschechisc­he Astronomen haben jetzt diese Hochgeschw­indigkeits­sterne mit dem Very Large Telescope (VLT) der ESA in Chile untersucht, um Abweichung­en von der klassische­n Theorie zu finden. Sie konnten dabei die oben beschriebe­nen Rosetten entdecken und vermessen.

Es waren dies die ersten Sterne im Schwerefel­d eines extrem massereich­en schwarzen Lochs, bei denen mit Erfolg die Effekte der Relativitä­tstheorie gemessen werden konnten. Eine weitere, glänzende Bestätigun­g dieser Theorie. Benno Treml hält Astronomie­kurse an der Salzburger Volkshochs­chule: 0662/876 15 10.

 ?? BILD: SN/DPA ?? Am Osthimmel marschiere­n die Winterbild­er auf. Auffallend sind Stier und Zwilling. Tief im Südosten steht Orion, das Leitsternb­ild des Winters. Hoch im Nordosten leuchtet Kapella, Hauptstern des Fuhrmanns.
BILD: SN/DPA Am Osthimmel marschiere­n die Winterbild­er auf. Auffallend sind Stier und Zwilling. Tief im Südosten steht Orion, das Leitsternb­ild des Winters. Hoch im Nordosten leuchtet Kapella, Hauptstern des Fuhrmanns.
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