Diese Hilfe ist nicht selbstverständlich
Wegen der Unwetter sind derzeit Tausende freiwillige Helfer im Einsatz. Dass es so bleibt, dafür sollte man etwas tun.
Dieses Adriatief hat es in sich. Sturmböen, die mit bis zu 200 Stundenkilometern über das Land fegen, Bäume umlegen und Häuser abdecken. Starkregen, der zu weiträumigen Überflutungen führt und Muren auslöst, die Straßen verschütten. Schäden, wohin man blickt. Und noch ist kein Ende in Sicht. Die nächste Schlechtwetterfront ist bereits im Anrollen, am Donnerstag soll sie Österreich erreichen.
Es sind solche Katastrophentage, die zeigen, was in diesem Land steckt. Die freiwilligen Feuerwehren sind im Dauereinsatz, das Rote Kreuz ebenfalls, dazu stehen viele freiwillige Helfer den verzweifelten Bürgern zur Seite. Wenn es darauf ankommt, sind die Österreicherinnen und Österreicher selbstverständlich zur Stelle.
Etwa drei Millionen Bürgerinnen und Bürger, das sind mehr als 40 Prozent der über 15-Jährigen, sind ehrenamtlich ohne Bezahlung tätig. Damit liegt das Land europaweit im Spitzenfeld. Mehr als 700 Millionen Stunden leisten die Ehrenamtlichen pro Jahr. Mehrere Hunderttausend Vollzeitbeschäftigte wären nötig, um diese Arbeit zu erledigen. Wobei das Ehrenamt auf dem Land deutlich stärker verbreitet ist als in den Städten.
Viele Hilfs- und Sozialorganisationen könnten ohne Freiwillige nicht überleben. Es sind nicht nur die Rettungsorganisationen, in denen die freiwilligen Helfer tätig sind. In der Flüchtlingshilfe, bei Brauchtumsvereinen, in den Musikkapellen, in Jugendorganisationen, bei Sozialvereinen. Das Spektrum, in dem freiwillige Arbeit stattfindet, ist groß. Für die meisten Bürgerinnen und Bürger ist es selbstverständlich, dass sie auf dieses Angebot zurückgreifen können, wenn sie es brauchen. Ob die Begeisterung auch dann noch so groß ist, wenn es ums Spenden für diese Organisationen geht, sei dahingestellt.
Der Sinn und die Funktion des Ehrenamts reichen über die Arbeit und Hilfe hinaus, die für den Einzelnen geleistet werden. Es zeigt, dass es in dieser Gesellschaft, bei der vor allem die Leistung und der Kontostand zählen, noch andere Gradmesser gibt. Freiwillige Arbeit ist der Hinweis darauf, wie sozial dieses Land eingestellt ist. Diesen sozialen Zusammenhalt gilt es zu bewahren, auszubauen und zu fördern. Vor allem auch von der Politik. Angefangen bei der Versicherung für die Einsätze der Freiwilligen bis zur Unterstützung von Unternehmen, die Hilfskräfte während der Einsätze freistellen, gibt es einiges zu tun. Es wäre eine Möglichkeit, dem Ehrenamt die Ehre zu erweisen.