Unwetter hatten Teile Europas fest im Griff
Keine Entspannung in Kärnten, die Gefahr bestand am Donnerstag weiterhin. In Tirol fiel ein entwurzelter Baumstamm auf eine Oberleitung und geriet in Brand.
Fast ganz Italien ist wegen der Schlechtwetterfront im Ausnahmezustand. In Venedig (Bild) lösten starker Schirokko-Wind und Hochwasser in der Lagune erneut die als „Acqua alta“bekannten Überschwemmungen aus. Im Aostatal starben zwei Menschen, als ein Baum auf ihr Auto stürzte. Die Zahl der Todesopfer in Italien stieg damit seit Beginn der Unwetter am Montag auf 17. Überflutungen gab es auch in Südfrankreich, ein Mann starb. Neue Regenfälle führten auch in Kärnten zu einer angespannten Situation.
Keine Entspannung der Situation wurde am Donnerstagnachmittag aus den von neuerlich starken Regenfällen betroffenen Kärntner Bezirken Hermagor und Spittal gemeldet. Neue Murenabgänge gab es bis zum Nachmittag nicht, wegen der anhaltenden Niederschläge gingen die Behörden aber von einer akuten Gefahr aus. Für die Mölltaler Gemeinde Mörtschach gab es eine Zivilschutzwarnung. Die Behörden baten die Bevölkerung, zu Hause zu bleiben und gefährdete Gebiete zu meiden. Es handle sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme, sagte Bürgermeister Richard Unterreiner den SN am Nachmittag. Ein Abschnitt der Mölltal Straße (B106) bei Lainach wurde gesperrt, da ein Hang abzurutschen drohte. Auch im Bezirk Hermagor war die Situation weiter angespannt. Trotz Starkregens waren zunächst keine neuen Probleme dazugekommen, sagte Bezirkshauptmann Heinz Pansi. Es würden Vorbereitungen für weitere Sicherungsmaßnahmen an den Dämmen im Gailtal getroffen, die ab heute, Freitag, umgesetzt werden sollten. Die Straße ins Lesachtal war weiter für den allgemeinen Verkehr gesperrt, nur Einsatzfahrzeuge dürfen passieren. Im Lesachtal ging es mit der Wiederherstellung der Stromversorgung nur schleppend voran. Die Arbeiten mussten teilweise eingestellt werden, weil sie bei den starken Regenfällen zu gefährlich für die Mitarbeiter gewesen wären. Auch die Landesalarm- und Warnzentrale (LAWZ) verzeichnete vorerst keine neuen Murenabgänge. Die Feuerwehren machten aber Kontrollfahrten, hieß es. Die Aufräumarbeiten nach den schweren Unwettern der vergangenen Tage dürften laut Einschätzung der LAWZ noch länger dauern. Seriöse Schadensschätzungen gab es noch nicht. Seitens der Politik gab es Bekundungen, den Betroffenen rasch finanzielle Hilfe zukommen zu lassen. Aus den Mitteln des Katastrophenfonds stünden bis zu 102 Millionen Euro zur Verfügung, hieß es am Donnerstag.
Am Donnerstag musste in Tirol die ÖBB-Strecke von Reutte nach Ehrwald gesperrt werden. Gegen 9.15 Uhr war ein durch den Starkwind entwurzelter Baum auf die Oberleitung gestürzt und in Brand geraten. Feuerwehrleute konnten mit den Arbeiten aber erst nach der Totalabschaltung des Stroms sowie der Leitungserdung beginnen.
Auch in Italien kam es am Donnerstag erneut zu schweren Unwettern. Im Aostatal starben zwei Menschen, als ein Baum auf ihr Auto stürzte. Fast ganz Italien ist wegen der Schlechtwetterfront im Ausnahmezustand. Besonders kritisch ist die Lage im Raum der Dolomitenstadt Belluno. Mehrere Gemeinden sind ohne Strom und Straßen durch Erdrutsche blockiert. Die Lage dürfte auch am Freitag kritisch bleiben, geht aus den Wetterprognosen hervor.
In Südfrankreich kam bei Überschwemmungen mindestens ein Mensch ums Leben. Der 89-Jährige wurde am Donnerstag bei Saint-Antonin-du-Var im Département Var tot in seinem Auto gefunden.