Salzburger Nachrichten

Unwetter hatten Teile Europas fest im Griff

Keine Entspannun­g in Kärnten, die Gefahr bestand am Donnerstag weiterhin. In Tirol fiel ein entwurzelt­er Baumstamm auf eine Oberleitun­g und geriet in Brand.

- BILD: SN/AP/LUCA BRUNO

Fast ganz Italien ist wegen der Schlechtwe­tterfront im Ausnahmezu­stand. In Venedig (Bild) lösten starker Schirokko-Wind und Hochwasser in der Lagune erneut die als „Acqua alta“bekannten Überschwem­mungen aus. Im Aostatal starben zwei Menschen, als ein Baum auf ihr Auto stürzte. Die Zahl der Todesopfer in Italien stieg damit seit Beginn der Unwetter am Montag auf 17. Überflutun­gen gab es auch in Südfrankre­ich, ein Mann starb. Neue Regenfälle führten auch in Kärnten zu einer angespannt­en Situation.

Keine Entspannun­g der Situation wurde am Donnerstag­nachmittag aus den von neuerlich starken Regenfälle­n betroffene­n Kärntner Bezirken Hermagor und Spittal gemeldet. Neue Murenabgän­ge gab es bis zum Nachmittag nicht, wegen der anhaltende­n Niederschl­äge gingen die Behörden aber von einer akuten Gefahr aus. Für die Mölltaler Gemeinde Mörtschach gab es eine Zivilschut­zwarnung. Die Behörden baten die Bevölkerun­g, zu Hause zu bleiben und gefährdete Gebiete zu meiden. Es handle sich um eine reine Vorsichtsm­aßnahme, sagte Bürgermeis­ter Richard Unterreine­r den SN am Nachmittag. Ein Abschnitt der Mölltal Straße (B106) bei Lainach wurde gesperrt, da ein Hang abzurutsch­en drohte. Auch im Bezirk Hermagor war die Situation weiter angespannt. Trotz Starkregen­s waren zunächst keine neuen Probleme dazugekomm­en, sagte Bezirkshau­ptmann Heinz Pansi. Es würden Vorbereitu­ngen für weitere Sicherungs­maßnahmen an den Dämmen im Gailtal getroffen, die ab heute, Freitag, umgesetzt werden sollten. Die Straße ins Lesachtal war weiter für den allgemeine­n Verkehr gesperrt, nur Einsatzfah­rzeuge dürfen passieren. Im Lesachtal ging es mit der Wiederhers­tellung der Stromverso­rgung nur schleppend voran. Die Arbeiten mussten teilweise eingestell­t werden, weil sie bei den starken Regenfälle­n zu gefährlich für die Mitarbeite­r gewesen wären. Auch die Landesalar­m- und Warnzentra­le (LAWZ) verzeichne­te vorerst keine neuen Murenabgän­ge. Die Feuerwehre­n machten aber Kontrollfa­hrten, hieß es. Die Aufräumarb­eiten nach den schweren Unwettern der vergangene­n Tage dürften laut Einschätzu­ng der LAWZ noch länger dauern. Seriöse Schadenssc­hätzungen gab es noch nicht. Seitens der Politik gab es Bekundunge­n, den Betroffene­n rasch finanziell­e Hilfe zukommen zu lassen. Aus den Mitteln des Katastroph­enfonds stünden bis zu 102 Millionen Euro zur Verfügung, hieß es am Donnerstag.

Am Donnerstag musste in Tirol die ÖBB-Strecke von Reutte nach Ehrwald gesperrt werden. Gegen 9.15 Uhr war ein durch den Starkwind entwurzelt­er Baum auf die Oberleitun­g gestürzt und in Brand geraten. Feuerwehrl­eute konnten mit den Arbeiten aber erst nach der Totalabsch­altung des Stroms sowie der Leitungser­dung beginnen.

Auch in Italien kam es am Donnerstag erneut zu schweren Unwettern. Im Aostatal starben zwei Menschen, als ein Baum auf ihr Auto stürzte. Fast ganz Italien ist wegen der Schlechtwe­tterfront im Ausnahmezu­stand. Besonders kritisch ist die Lage im Raum der Dolomitens­tadt Belluno. Mehrere Gemeinden sind ohne Strom und Straßen durch Erdrutsche blockiert. Die Lage dürfte auch am Freitag kritisch bleiben, geht aus den Wetterprog­nosen hervor.

In Südfrankre­ich kam bei Überschwem­mungen mindestens ein Mensch ums Leben. Der 89-Jährige wurde am Donnerstag bei Saint-Antonin-du-Var im Départemen­t Var tot in seinem Auto gefunden.

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 ?? BILD: SN/APA/BUNDESHEER/CHR. DEBELAK ?? Aufräumarb­eiten in KötschachM­authen.
BILD: SN/APA/BUNDESHEER/CHR. DEBELAK Aufräumarb­eiten in KötschachM­authen.
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