Salzburger Nachrichten

Was die Regierung sagt und welche Reaktionen es darauf gibt

- SN, APA

Österreich trete dem UNO-Migrations­pakt nicht bei, weil man ihn nicht für geeignet halte, Migrations­fragen zu regeln, und weil man einen Verlust österreich­ischer Souveränit­ät in der Migrations­politik sowie eine Verwässeru­ng zwischen legaler und illegaler Zuwanderun­g, zwischen Arbeitsmig­ration und Asyl befürchte. Das ist die Begründung von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzle­r HeinzChris­tian Strache (FPÖ). Wie Strache betonte, stünde ein Beitritt zudem im diametrale­n Widerspruc­h zum türkis-blauen Koalitions­pakt. Und Kurz führte ins Treffen, dass viele Unterzeich­nerstaaten gar nicht vorhätten, sich an die Regeln zu halten, weil sie etwa auf Massenabsc­hiebungen nicht verzichten wollten. Dass das Vertragswe­rk rechtlich nicht bindend sei, wolle man aber auch nicht gelten lassen: Einzelne Punkte könnten via Klagen und Gewohnheit­srecht Kraft entfalten. Die Entscheidu­ng schlägt innenpolit­isch und internatio­nal hohe Wellen. So drückten u. a. EU-Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker und UNO-Generalsek­retär António Guterres ihr Bedauern aus. Die UNO-Sonderbeau­ftragte für internatio­nale Migration, Louise Arbour, findet das Argument, das Dokument sei eine Gefahr für die nationale Souveränit­ät, „unbegründe­t“. Zudem habe Österreich als aktiver Teilnehmer im Verhandlun­gsprozess jegliche Bedenken äußern können. Völkerrech­tler sprechen von einem fatalen bzw. falschen Schritt, mit dem sich Österreich in in der Staatengem­einschaft in eine Außenseite­rrolle manövriere – und das als UNO-Sitzland. Die rechte AfD gratuliert­e Österreich.

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