Salzburger Nachrichten

„Ich habe den Penis kaputt gemacht“

Ein Unfall während einer Vernissage in Erlangen erregte Aufsehen.

- SN-flo, dpa

Penis und Kunst – da denkt der gelernte Salzburger an das Prachtstüc­k „Arc de Triomphe“, mit dem die Künstlergr­uppe Gelatin 2003 vor dem Rupertinum die Gemüter erregte. Im bayerische­n Erlangen wurde nun ein Wackelpeni­s aus Keramik zum Hindernis.

Anna Maria Bienieks Skulptur „I am not a Toy“war vor wenigen Tagen bei einer Vernissage verschiede­ner Künstler im städtische­n Kunstpalai­s zu sehen. Das Kunstwerk besteht aus drei bunten Penissen – zwischen 40 und 60 Zentimeter groß –, die auf runden Standfüßen in verschiede­ne Richtungen wackeln können. Rund eine Stunde nach der Eröffnung sei einer der anderen Künstler über einen der Penisse gestolpert, als er sich ihren Erklärungs­text durchlesen wollen habe, berichtete Bieniek. „Ich hab den Penis kaputt gemacht“, habe der Mann danach entsetzt zu seinen Begleiteri­nnen gesagt. Der obere Teil zerbrach in mehrere Teile.

Für Künstlerin Anna Maria Bieniek ist es Drama und „schöne Geschichte“zugleich, wie sie am Mittwoch sagte: Wegen des Unfalls erhalte sie wohl deutlich mehr Aufmerksam­keit, als es sonst passiert wäre, gibt die 39-Jährige zu. Die Künstlerin habe den Penis mittlerwei­le ein wenig repariert, ein Loch aber darin gelassen, hieß es.

Aufgrund des Vorfalls sei sie mit vielen Männern ins Gespräch gekommen, sagte die 39-Jährige. Denn ihr Werk sei eigentlich aus einer „kleinen Wut“auf Männer entstanden, deren Sexualtrie­b ihrer Ansicht nach oft zu große Macht über diese habe. „Manche können damit nicht umgehen“, sagte Bieniek. „Das alles ist aber immer noch ein Tabuthema.“

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