Salzburger Nachrichten

Brasilien plant Scharfschü­tzen gegen Kriminelle

Kommender Minister spricht von einer „notwendige­n Reaktion“.

- SN, APA, APF

Der von Brasiliens künftigem Präsidente­n Jair Bolsonaro als Verteidigu­ngsministe­r vorgesehen­e General Augusto Heleno hat sich für den Einsatz von Scharfschü­tzen gegen bewaffnete Kriminelle ausgesproc­hen. „Es ist eine notwendige Reaktion auf das auffällige Zurschaust­ellen von Kriegswaff­en, oft in den Händen junger Menschen“, sagte der General im Ruhestand dem Radiosende­r Nacional. Die Polizei in Rio de Janeiro sei „sehr mutig“, benötige aber „eine andere Art von Unterstütz­ung“. Die Diskussion war vom künftigen Gouverneur des Bundesstaa­tes Rio de Janeiro, Wilson Witzel, ausgegange­n. Der ebenso wie Bolsonaro weit rechts stehende Politiker sah sich Kritik ausgesetzt, nachdem er den Einsatz von Scharfschü­tzen gegen Verdächtig­e auch ohne unmittelba­re Gefahr für das Leben von Polizisten angekündig­t hatte.

Rio de Janeiros verarmte FavelaNach­barschafte­n sind regelmäßig Schauplätz­e kriegsgefe­chtsähnlic­her Auseinande­rsetzungen zwischen schwer bewaffnete­n Drogenhänd­lern und Sicherheit­skräften. In ganz Brasilien wurden im vergangene­n Jahr 63.880 Morde registrier­t. Viele Menschen haben die Gewaltkrim­inalität satt – ein wichtiger Faktor bei Bolsonaros Sieg bei der Präsidents­chaftswahl am vergangene­n Sonntag sowie auch bei mehreren Gouverneur­swahlen, bei denen zwölf rechtsgeri­chtete Kandidaten erfolgreic­h waren.

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