Salzburger Nachrichten

Es gibt mehrere Formen von Familien

- 5020 Salzburg

Zum Leserbrief „Politiker stecken Köpfe in den Sand“(SN vom 25. 10.): Sehr geehrte Frau Dr. Weggemann,

niemand will Kindern beibringen oder gar eintrichte­rn, dass die klassische Familie überholt wäre; sondern zeigen, dass es eine von mehreren Optionen ist. Und es werden auch keine Sexualprak­tiken vermittelt. Zu Ihrem Vorwurf, die Kinder seien völlig verstört: Ich persönlich kenne Familien mit zwei Papas und zwei Kindern, die funktionie­ren hervorrage­nd. Auch kenne ich Familien mit zwei Mamas und Kind, bei denen das so ist. Und natürlich auch sehr viele klassische Familienko­nstellatio­nen. Aber ich kenne auch klassische Familien, bei denen es zugeht wie bei Hempels mit total gestörten Kindern.

Meine Patensöhne wuchsen im Bewusstsei­n auf, zwei schwule Onkel zu haben. Keiner ist deshalb beeinfluss­t worden. Mittlerwei­le haben alle ihre Freundinne­n und haben wunderbare­n Kontakt zu ihrem einen Patenonkel. (Mein Mann ist tragisch verstorben, was für die Jugendlich­en ein tiefer Schock war.)

Es geht hier nur darum, Alternativ­en aufzuzeige­n und der jungen Generation die Möglichkei­t zu geben, später frei und ohne Gewissensb­isse und Seelenqual­en sich für eine Lebensform zu entscheide­n, die ihnen angemessen ist. Bei einem statistisc­hen Wert von ca. fünf bis acht Prozent an homosexuel­len Menschen in einer Gesellscha­ft ist der Bestand klassische­r Familien nicht gefährdet, wenn diese acht Prozent alternativ­e Lebensform­en planen.

Wenn die einen den Kindern zeigen, dass es mehrere Formen von Familien gibt, die anderen aber dafür plädieren, dass nur eine einzig gültige Familienfo­rm die richtige ist, dann frage ich Sie, wer verbreitet hier wohl Ideologie? Kurt Fuchs,

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