Es gibt mehrere Formen von Familien
Zum Leserbrief „Politiker stecken Köpfe in den Sand“(SN vom 25. 10.): Sehr geehrte Frau Dr. Weggemann,
niemand will Kindern beibringen oder gar eintrichtern, dass die klassische Familie überholt wäre; sondern zeigen, dass es eine von mehreren Optionen ist. Und es werden auch keine Sexualpraktiken vermittelt. Zu Ihrem Vorwurf, die Kinder seien völlig verstört: Ich persönlich kenne Familien mit zwei Papas und zwei Kindern, die funktionieren hervorragend. Auch kenne ich Familien mit zwei Mamas und Kind, bei denen das so ist. Und natürlich auch sehr viele klassische Familienkonstellationen. Aber ich kenne auch klassische Familien, bei denen es zugeht wie bei Hempels mit total gestörten Kindern.
Meine Patensöhne wuchsen im Bewusstsein auf, zwei schwule Onkel zu haben. Keiner ist deshalb beeinflusst worden. Mittlerweile haben alle ihre Freundinnen und haben wunderbaren Kontakt zu ihrem einen Patenonkel. (Mein Mann ist tragisch verstorben, was für die Jugendlichen ein tiefer Schock war.)
Es geht hier nur darum, Alternativen aufzuzeigen und der jungen Generation die Möglichkeit zu geben, später frei und ohne Gewissensbisse und Seelenqualen sich für eine Lebensform zu entscheiden, die ihnen angemessen ist. Bei einem statistischen Wert von ca. fünf bis acht Prozent an homosexuellen Menschen in einer Gesellschaft ist der Bestand klassischer Familien nicht gefährdet, wenn diese acht Prozent alternative Lebensformen planen.
Wenn die einen den Kindern zeigen, dass es mehrere Formen von Familien gibt, die anderen aber dafür plädieren, dass nur eine einzig gültige Familienform die richtige ist, dann frage ich Sie, wer verbreitet hier wohl Ideologie? Kurt Fuchs,